Schofka (Šofka), Octavius (Franz) (1811-1879), Physiker und Lehrer

Schofka (Šofka) Octavius (Franz), SP, Physiker und Schulmann. Geb. Solopisk, Böhmen (Dublovice-Solopisky, Tschechien), 5. 4. 1811; gest. Dublowitz-Pritschau, Böhmen (Dublovice-Přičov, Tschechien), 29. 11. 1879. Sohn eines Pächters. Ärml. Verhältnissen entstammend, trat er nach Absolv. der Piaristenhauptschule und des Gymn. in Beneschau (Benešov) 1831 in Erfüllung eines Gelöbnisses seiner Mutter in den Piaristenorden ein, verbrachte die Noviziatsjahre 1831–33 in Leipnik (Lipník nad Bečvou) und Altwasser (Stará Voda), legte 1834 die feierl. Profeß ab, stud. 1833/34 Theol. an der Theolog. Lehřanstalt Kremsier (Kroměříž), 1836–38 in Prag und erhielt 1838 die Priesterweihe. Daneben widmete er sich auch naturwiss. Stud. – bes. der Physik, Chemie und Naturgeschichte – und wurde 1844 zum Dr. phil. prom. Schon vor Beendigung seiner Stud. in den Schulen seines Ordens eingesetzt, wirkte er 1832/33 als Aushilfslehrer in Altwasser, 1834–36 an der Hauptschule Nikolsburg (Mikulov), 1838/39 in Haida (Bor u České Lípy), 1840–43 an der Realschule Reichenberg (Liberec), 1844–49 an der Realschule in Rakonitz (Rakovník), 1849–51 am Gymn. Brüx (Most), 1851–53 in Leitomischl (Litomyšl), war 1853/54 eines Nervenleidens wegen in Beneschau im Rechnungsdienst eingesetzt, worauf er 1854–57 in Reichenau (Rychnov nad Kněžnou), 1857–64 am Gymn. Nikolsburg unterrichtete. Krankheitshalber schied er dann aus dem Schuldienst, stand 1864–68 bei den Barmherzigen Brüdern in Brünn (Brno) und 1868/69 in Wien in Pflege, lebte dann als Rentner in den Piaristenkollegs Altwasser, Leipnik und Leitomischl, ab 1877 aber außerhalb eines Kollegs in Pritschau. Neben seinen Stud.Fächern lehrte er zeitweise auch Mathematik, Ökonomie sowie ökonom. Architektur, in Brüx auch das Tschech. S., schon früh mit meteorolog. Problemen befaßt, zeichnete in Leipnik, Prag, Brünn und Leitomischl die Windbewegungen auf, widmete sich wiss. Aktivitäten aber vornehml. in Nikolsburg. Dort erweiterte er, z. Tl. auf eigene Kosten, die physikal. und naturwiss. Smlgg. des Gymn., konstruierte auch selbst wiss. Geräte und Instrumente, richtete sogar ein kleines Observatorium ein und nahm neben astronom. ab 1858 laufend meteorolog. Beobachtungen vor. Er hielt diese in Tabellen fest und erstellte Wetterprognosen, die er ab 1860 in der „Nikolsburger Wochenschrift …“, später auch in Wr. und tschech. Bll. publ. Daneben beschäftigte er sich auch mit anderen physikal. Phänomenen, z. B. der Fortpflanzung des Lichts. Obwohl er selbst nur dt. Schulen besucht und in dt. Sprache, die er auch privat gebrauchte, unterrichtet hatte, unterstützte er die Anliegen der tschech. nationalen Erneuerungsbewegung, gehörte u. a. ab 1850 der Ges. des Prager Nationalmus. an und zählte zu den Gründungsmitgl. des tschech. Kulturver. „Matica Česká“. Seine exakten meteorolog. Beobachtungen ergänzte er durch theoret. Untersuchungen und gab damit seinen Wetterprognosen, durch die er über seinen Wirkungskreis hinaus bekannt wurde, eine wiss. Basis.

W.: Ueber die Zusammenziehung des Wasser- und Gasstrahles, in: Wr. Z. für Physik, Chemie und Mineral. 1, 1840; Neues Ventillationsprinzip, in: Encyclopäd. Z. des Gewerbewesens 3, 1843; Ueber ein neues System von trockenen Gasmessern, ebenda, 6, 1846; Über einige Lichtmeteore, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 9, 1852; Die kosm. Abkühlungen, ein meteorolog. Prinzip, 1863; usw.
L.: Fremden-Bl., 11. und 28. 10. 1864; Poggendorff 2; Wurzbach; J. F. Krška, in: Časopis katolického duchovenstva 21, 1880, S. 339, n. 158; A. K. Víták, Paměti starého učitele-vlastence, persekucí postiženého 1, 1902, S. 198, 386ff., 418; J. Svátek, in: Zprávy Vlastivědného ústavu v Olomouci 116, 1964, S. 1ff., 124, 1965, S. 8ff.; ders., in: Sborník vlastivědných prací z Podblanicka 7, 1966, S. 182f., 8, 1967, S. 91ff.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 113f.
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