Schorisch, Robert (1814-1889), Industriebetriebsleiter und Unternehmer

Schorisch Robert, Industriebetriebsleiter und Unternehmer. Geb. Witzen, Brandenburg (Wicina, Polen), 1814; gest. Graz (Stmk.), 18. 7. 1889. Evang. AB. S.kam bereits in jungen Jahren nach Österr. Von der Ausbildung her Chemiker, begann er seine industrielle Karriere als Dir. der neugegründeten Zuckerfabrik in Dürnkrut (NÖ) und war in der Folge auch Mitpächter der Zuckerfabik in Wieselburg und Miteigentümer der Zuckerfabrik in Groß-Tany (Nagy-Tany). 1867 gehörte S. gem. mit Angehörigen der Familien Schoeller und Skene sowie mit Karl Borkenstein zu den Gründeraktionären der „Leipniker Rübenzuckerfabriks-AG“ (ab 1871 „Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken-AG“) und wurde Dion.Mitgl. und techn. Leiter des Unternehmens. Der in der Fabrik in Leipnik (Lipník nad Bečnou) erzeugte Zucker fand aufgrund seiner Qualität großen Absatz und erzielte günstige Preise, bereits 1869 wurde der Betrieb durch Ankauf der Zuckerfabrik in Groß-Tany (1874 stillgelegt), 1872 durch die Errichtung einer Raffinerie in Lundenburg (Břeclav) erweitert, deren techn. Leitung gleichfalls S. innehatte. 1874 führte er in der Lundenburger Raffinerie die Würfelzuckererzeugung, 1877 das Osmoseverfahren ein, wodurch die Ausbeute weißer Ware aus Rohzucker wesentl. gesteigert werden konnte. S. – auch im Centralver. für Rübenzuckerind. der Österr.-Ung. Monarchie engagiert – war als techn. Erfinder sehr angesehen und erwarb sich insbes. um die Vervollkommnung der Filtration große Verdienste. 1887 zog sich S., der bereits seit 1882 kränkl. war, aus gesundheitl. Gründen von der Leitung der beiden Fabriken, deren techn. Ausbau er durch zwei Jahrzehnte wesentl. gefördert hatte, zurück.

L.: Tagespost (Graz), 19. 7. 1889; J. Baxa, in: Bll. für Technikgeschichte 17, 1955, S. 2ff., 25; H. Benedikt, A. v. Schoeller 1805–86, 1958, S. 105f. (fälschl. Schorich); J. Baxa, Die Geschichte der Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken-AG, o. J., passim; Stadtarchiv Graz, Stmk.
(M.-Th. Arnbom)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 142f.
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