Schorn Josef (Franz Anton), Naturforscher und Schulmann. Geb. Bozen, Tirol (Bolzano/Bozen, Italien), 14. 11. 1855; gest. Innsbruck (Tirol), 2. 12. 1937. Halbbruder des Vorigen. Stud. nach Besuch der Gymn. in Bozen und Hall i. T. ab 1875 Naturgeschichte, Physik und Mathematik an der Univ. Innsbruck, legte 1879 die Lehramtsprüfung ab und wurde 1886 zum Dr. phil. prom. S. lehrte ab 1878 an der Staatsgewerbeschule in Innsbruck, ab 1898 an der Lehrerinnenbildungsanstalt, gehörte ab 1901 den Prüfungskomm. für allg. Volks- und Bürgerschulen an und trat 1912 i. R. Er gestaltete, z. Tl. unter Einsatz privater Gelder, die Lehrmittelsmlg. sowie den Schulgarten der Lehrerinnenbildungsanstalt aus und richtete ein modernsten Erfordernissen entsprechendes physikal. Kabinett ein. Daneben beteiligte er sich an den wiss. Aktivitäten des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, an dem er 1893–1922 als Fachreferent fungierte und am Aufbau der geolog.-paläontolog.-petrograph. Smlg. mitwirkte. Regelmäßig stellte er seismolog. Messungen bzw. Beobachtungen an, lieferte wiss. Berr. an die seismolog. Zentralstelle nach Wien, beschäftigte sich aber auch hist. mit diesen Phänomenen und stellte eine Erdbebenchronik Tirols für die Jahre 369–1895 zusammen. Ferner galt sein Interesse anderen außergewöhnl. Naturerscheinungen, z. B. dem Auftreten gefärbten Schnees, und so sammelte er auf Anregung O. Redlichs (s. d.) Material für eine Chronik der Elementarereignisse im alten Tirol, konnte diese Arbeit aber infolge eines Augenleidens nicht vollenden bzw. publ. Tle. davon bilden jedoch die Grundlage zweier nach dem Zweiten Weltkrieg erschienener Arbeiten Raimund v. Klebelsbergs. S. machte sich um ein Historiker und Naturwiss. zwar gleichermaßen berührendes, jedoch von beiden kaum gepflegtes Forschungsgebiet hochverdient.