Schreiber, Friedrich (1879-?), Mediziner

Schreiber Friedrich, Mediziner. Geb. Böhm. Leipa, Böhmen (Česká Lípa, Tschechien), 13. 2. 1879; gest. ? Kaufmannssohn; mos. Stud. ab 1898 an der Univ. Wien Med., 1904 Dr. med., hörte aber auch Neugriech. Schon 1899 während des Sommersemesters im Dienst der k. u. k. Armee, wurde er 1904 Ass.Arztstellv., wirkte dann als Ass. an verschiedenen Wr. Krankenanstalten, als suppl. Abt.Leiter am Wilhelminenspital und eröffnete nach weiterer Ausbildung an der Charité in Berlin 1910 eine Praxis in Wien, wo er jahrzehntelang auch als Arzt am Kaiser-Jubiläums-Stadttheater (Volksoper) wirkte sowie daneben als Arzt verschiedener Krankenkassen, v. a. beim Verband der Krankenkassen Wiens, NÖ und des Bgld., sowie humanitärer Anstalten. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wieder bei der Armee, bewährte er sich v. a. als Kmdt. des Epidemiespitals 4, bei der erfolgreichen Bekämpfung einer Cholera- sowie einer Fleckfieberepidemie im Raum Nisko, wo er das Spital dann in eine Zentralanstalt für lungenkranke Militärs umwandelte und durch seine Heilmethode beträchtl. Erfolge erzielen konnte. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie kehrte er nach Wien zurück, wo er sich neben seiner Berufstätigkeit um soziale Institutionen und die Vertretung von Standesinteressen verdient machte. S., im Krieg mehrfach ausgez., fand auch später Anerkennung und wurde 1926 Med.Rat, fungierte nach neunjähriger Tätigkeit im Vorstand des Ver. Säuglings- und Kinderfürsorge ab 1935 als dessen Präs. und vertrat als langjähriger Obmann des 1939 aufgelösten Ver. Wr. Theaterärzte die Interessen dieser Medizinergruppe. 1938 meldete er sich nach Prag ab. Sein weiteres Schicksal ist ungeklärt.

L.: Die geistige Elite Österr., red. von M. Klang, (1936); H. Pemmer – N. Lackner, Die Währinger Straße, 1968, S. 37; H. Partisch, Österr. aus sudetendt. Stamme 7 (= Forschungs- und Kulturstelle der Österreicher aus dem Donau-, Sudeten- und Karpatenraum. Wiss. R. 12), 1970, S. 120; AVA, KA, WStLA, alle Wien.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 191
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