Schröckenfux, Franz (1850-1917), Sensengewerke und Politiker

Schröckenfux Franz, Sensengewerke und Politiker. Geb. Roßleithen (OÖ), 5. 2. 1850; gest. Windischgarsten (OÖ), 2. 1. 1917. Sohn des Folgenden, Bruder von Gottlieb S. (s. d.) sowie von Carl und Michael S. (beide s. u. dem Folgenden). S., der zum Eßmeister ausgebildet worden war, übernahm durch seine Heirat mit der Witwe Julie Kindler 1884 die Mühlviertler Sensenwerke „Hammerl“ und „Riedlhammer“, mußte letzteres allerdings wegen der übermächtigen Konkurrenz stillegen. Nach dem Tod seiner Frau (1892) und Heirat mit der Advokatentochter Eleonore Fessel (1894) verkaufte S. 1896 die Hämmer und übersiedelte nach Windischgarsten, wo er in der Folge als Realitäten- und Sägewerksbesitzer lebte. Von 1900 bis zu seinem Tod war er Bgm. von Windischgarsten, in einer Periode, in der die Gmd. eine stetige Aufwärtsentwicklung unter stabilen finanziellen Verhältnissen nahm und in der wichtige kommunale Grundlagen geschaffen wurden. So wurde u. a. der Tunnel durch den Bosruck als Verbindung für die Pyhrnbahn nach Selzthal – und damit wichtige Voraussetzung für den wirtschaftl. Aufschwung der Region – in Angriff genommen (Spatenstich 1901), ein Elektrizitätswerk (1904) und eine Ortswasserleitung (1905) wurden errichtet, ebenso eine Volksschule (1915/16), für die S. Baugrund zur Verfügung stellte, sowie die Dr. Svetlinsche Kleinkinderbewahranstalt. Die Vermarkung der Gmd.Grenze, ein Bauregulierungsplan und die Lösung der Bahnhofsfrage waren weitere Errungenschaften von S.’ Amtszeit, in der er sich auch Verdienste um den Fremdenverkehr erwarb. Daneben war S. auch Obmann der Elektrizitätswerks-Ges. Windischgarsten sowie Dir.Vorsteher der dortigen Sparkasse. Hist. interessiert, stellte er eine „Geschichte der österreichischen Sensenwerke und deren Besitzer“ zusammen, die, auf reichem genealog. Material basierend, fast 60 Jahre nach seinem Tod ediert und zu einem familien- und kulturgeschichtl. bedeutsamen Standardwerk wurde.

W.: Geschichte der österr. Sensenwerke und deren Besitzer, hrsg. von F. John, 1975; Die Häuser-Chronik von Windischgarsten, o. J., Manuskript, Heimatver. Windischgarsten, OÖ.
L.: Kremstal-Bote, 6. und 14. 1. 1917; Compass 48, 1915, Bd. 3; F. Schröckenfux, Geschichte der österr. Sensenwerke und deren Besitzer, hrsg. von F. John, 1975, S. 239, 371, 375 sowie Vorwort (mit Bild); Dorf im Gebirge. Spital a. Pyhrn 1190–1990, hrsg. von H. Krawarik, 1990, S. 223; Windischgarsten. 550 Jahre Markt (1444–1994), hrsg. von H. Krawarik, 1994, s. Reg. (mit Bild); Pfarrämter Roßleithen und Windischgarsten, beide OÖ; Mitt. Rudolf Stanzel, Windischgarsten, OÖ.
(M.-Th. Arnbom)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 225f.
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