Schrott Ferdinand von, Beamter und Minister. Geb. Capodistria, Istrien (Koper, Slowenien), 6. 11. 1843; gest. Wien, 16. 10. 1921. Sohn eines Arztes. S. besuchte das Gymn. in Mitterburg/Pisino (Pazin) und später in Capodistria, stud. danach 1859–63 Jus an der Univ. Wien und prom. 1865 sub auspiciis imperatoris. Nach kurzer Anwaltspraxis trat er 1865 in den Staatsdienst ein und wurde den Gerichten in Montona (Motovun) und Pola (Pula) zugeteilt, 1866 zum Bez.Amtsaktuar und 1868 zum Gerichtsadjunkt befördert. Danach zum Landesgericht in Triest (Trieste) einberufen, war er dort als Staatsanwaltssubstitut, Staatsanwalt und schließl. ab 1878 als Oberstaatsanwalt beim dortigen Oberlandesgericht tätig; 1884 HR. 1886 wurde er zum Generaladvokaten bei der Generalprokuratur des Obersten Gerichts- und Kassationshofes in Wien ernannt, wo er sich mit der Revision strafrechtl. Angelegenheiten befaßte. 1897 erfolgte seine Ernennung zum Sektionschef im Justizmin.; er leitete die administrative Sektion und arbeitete auch dort als Fachmann für strafrechtl. Agenden gem. mit Lammasch und Hugo von Högel (beide s. d.) an den Vorschlägen zur Erneuerung des Strafgesetzes. 1898 in den Ritterstand erhoben, war er im Übergangskabinett Wittek von Dezember 1899 bis Jänner 1900 für vier Wochen Leiter des Justizmin. 1906 Geh. Rat, kehrte er wieder zum Obersten Gerichts- und Kassationshof in der Funktion eines Generalprokurators zurück. S. war daneben seit 1890 Prüfungskoär. der judiziellen Staatsprüfungskomm. in Wien und wurde aufgrund seiner weitgefächerten Sprachkenntnisse zu internationalen einschlägigen Veranstaltungen entsandt. So nahm er als Oberstaatsanwalt an zwei Kongressen in Rom teil, die Fragen des Strafprozesses bzw. der Bekämpfung des Anarchismus und des Nihilismus betrafen, und war 1902 Delegierter auf der in Paris abgehaltenen Konferenz zur Bekämpfung des Mädchenhandels. 1913 trat S. i. R.