Schubert, Franz Theodor (1763-1830), Lehrer

Schubert Franz Theodor, Schullehrer. Geb. Neudorf, Mähren (Vysoká, Tschechien), 11. 7. 1763; gest. Wien-Roßau, 9. 7. 1830. Sohn des Bauern und Ortsrichters Karl S. (1723–87), Vater von Ignaz S. (s. u.), Ferdinand Lukas, Karl d. Ä. und Franz Peter S. (alle s. d.), Maria Theresia, Andreas Theodor S. (beide s. u.) sowie P. Hermann S. (s. d.), Großvater von Theresia und Ferdinand S. (beide s. u. Ferdinand Lukas S.), Karl d. J., Ferdinand und Heinrich Karl S. (alle s. d.). Besuchte 1774–78 das Jesuitengymn. in Brünn (Brno), war ca. 1780–83 Schulgehilfe in Mähren und ging 1783 nach Wien, wo er 1784 an der Schule der Karmeliterpfarre (Wien II.) als Gehilfe bei seinem Bruder Lukas (1755–1804) eintrat. 1785 heiratete S. die aus österr. Schlesien stammende Maria Elisabeth Vietz (1756–1812), die Tochter eines Schlosser- und Büchsenmachermeisters. 1786 wurde er Lehrer und Schulleiter an der Schule Wien-Himmelpfortgrund (Haus „Zum roten Krebsen“, jetzt Wien IX., Nußdorfer Straße 54, Geburtshaus von Franz S.), 1801 kaufte er das Haus „Zum schwarzen Rössel“, wohin er auch den Schulbetrieb verlegte. S. verstand es, den Ruf der von ihm unter widrigen Bedingungen übernommenen Schule allmähl. zu verbessern und die Schülerzahl erhebl. zu vergrößern; 1805 hatte er z. B. 300 Schüler, daneben gab er auch Privatunterricht. Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er 1813 Anna Kleyenböck (1783–1860), die Tochter eines Seidenzeugfabrikanten. 1817 erhielt S. die Schulleiterstelle an der Schule in Wien-Roßau, die er bis zu seinem Tod innehatte. Von seinen Vorgesetzen (u. a. dem Schuloberaufseher der dt. Schulen und Freund der Familie, Josef Spendou) gelobt und anerkannt, war S. auch Armenvater in der Pfarre Lichtental (1807), 1816 Bez.Dir. für das Armenwesen und erhielt 1826 das Wr. Bürgerrecht. S. spielte bei den wöchentl. mit Ferdinand Lukas (1. Violine), Ignaz (2. Violine) und Franz (Bratsche) abgehaltenen Streichquartettübungen das Violoncello. Das Verhältnis zu Franz, dessen musikal. Entwicklung er anfangs gefördert hatte, erfuhr eine Trübung (1816 erster Auszug von Franz aus dem elterl. Haus), deren Ursachen jedoch letztl. ungeklärt sind. Die fünf (von 14) großjährig gewordenen Kinder aus seiner ersten Ehe sind, außer Ferdinand Lukas, Karl und Franz S., noch Ignaz S. (1785–1844), ab 1805 geprüfter Schulgehilfe S.s und sein Nachfolger an der Schule Wien-Roßau, und Maria Theresia S. (1801–78), die 1823 den Lehrer Mathias Schneider ehel. Von den fünf Kindern aus zweiter Ehe ist, neben P. Hermann, noch Andreas Theodor S. zu nennen, der, 1823 geb., 1893 als k. k. Rechnungsrat starb.

L.: O. E. Deutsch, in: N. Fr. Pr., 18. 6. 1912; H. Kreißle v. Hellborn, F. Schubert, 1865, passim; Schubert. Die Erinnerungen seiner Freunde, hrsg. von O. E. Deutsch, 2. Aufl. 1966, s. Reg.; P. Ronge, in: Genealogie 16, 1967, H. 5; H. Schöny, ebenda, 18, 1969, H. 4; M. J. E. Brown, Schubert, 1969, s. Reg.; E. Hilmar, in: Schubert-Stud. (= Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 341), 1978, S. 86f.; F. Schubert. Ausst. der WStLBibl. …, hrsg. von E. Hilmar und O. Brusatti, Wien 1978, s. Reg. (Kat.); Schubert. Die Dokumente seines Lebens, hrsg. von O. E. Deutsch (= F. Schubert. Neue Ausg. sämtl. Werke, Ser. 8, 5), erweiterter Nachdruck der 2. Aufl. 1980, (1996); Schubert-Lex., hrsg. von E. Hilmar und M. Jestremski, (1997); P. Clive, Schubert and his World. A Biographical Dictionary, 1997.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 274
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