Schuch Leopold, Politiker und Unternehmer. Geb. Wien, 8. oder 9. 6. 1797; gest. ebenda, 15. 2. 1870. Nach dem Besuch der Normal- und Realschule in Wien lernte er in einer Spezereihandlung und leitete ab 1817 das Ziegelofengeschäft seines Vaters, das er 1829 übernahm; er profitierte von einem durch ihn aufgedeckten Sand- und Lehmlager und gelangte so zu Wohlstand. Schon früh in seinem lokalen Umfeld öff. tätig, fungierte er u. a. als Bau- und Feuerkoär. (1833), Gerichtsbeisitzer (1834), Kirchenvater in Wien-Matzleinsdorf (1848), Bez.-Ausschuß (1851) und Ortsschulaufseher (1852). 1848 wurde er in den Wr. Gmd.Ausschuß, den Vorläufer des Wr. Gmd.Rats, gewählt, wo er auch im Bauund im Arbeiterkomitee mitwirkte. 1850–67 gehörte S., ein typ. Vertreter des Bürgertums, dem Gmd.Rat an, machte sich dort bes. als Bau- und Finanzfachmann einen Namen, beschäftigte sich aber auch mit dem Waisenproblem und trat als bes. eifriger Redner in den Ausschüssen und Komm. hervor. Obwohl er den Rechten zuzuordnen war und später der Mittelpartei beitrat, blieb sein Stimmverhalten doch flexibel, so stimmte er etwa gegen das Projekt einer Hochquellenwasserleitung. 1867 erhielt er für seine Tätigkeit als Ortsschulaufseher die große goldene Salvator-Medaille verliehen. Wegen seines großen Häuserbesitzes war er in der Bevölkerung auch unter dem Namen „Fürst von Nikolsdorf“ bzw. „Margareten“ bekannt.