Schütz Julius, Balneologe und Pharmakologe. Geb. Wien, 7. 1. 1876; gest. ebenda, 13. 12. 1923. Sohn eines Agenten, späteren Bankiers; bis 1907 mos., später evang. AB. Einer begüterten, aus Böhmen gekommenen Familie entstammend, besuchte er bis 1893 das dt. Gymn. der evang. Kirchengmd. in Moskau, maturierte als Externist am Staatsgymn. Wien III. und stud. ab 1895 Med. an der Univ. Wien, 1899–1900 in Straßburg (Strasbourg) und wurde 1901 in Wien zum Dr. med. prom. Anschließend Ass. an verschiedenen Wr. Kliniken, kam er schließl. an die Med. Abt. der Allg. Wr. Poliklinik, dann an die III. Med. Univ.Klinik. Nach der Übernahme des Pharmakolog. Inst. durch H. H. Meyer (s. d.) 1904, bei dem er schon kurz nach seiner Prom. ein Semester lang in Marburg a. d. Lahn, vermutl. als Privatass., gearbeitet haben soll, war er in den Wintermonaten bei diesem, im Sommer in Marienbad (Mariánské Lázně) tätig. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmoberarzt, konnte sich aber 1915 für Balneol. an der Univ. Wien habil. Ab 1920 wirkte er als Primarius an den staatl. Kranken- und Badeanstalten in Baden. S. widmete sich, angeregt durch Meyer, der Experimentalmed., so der Pharmakol. des Verdauungstraktes, der Herz- und Kreislaufphysiol. sowie Problemen der Niere, später jedoch in steigendem Maße der Balneol., bes. der Wirkungsweise der verschiedenen Mineralwässer. Während des Krieges richtete er in Klagenfurt eine Station für nierenkranke Soldaten ein, die zum Vorbild für ähnl. Anstalten in der Armee wurde. S. war auch um Standesinteressen bemüht, gehörte der Kurkomm. Baden an und wurde in Anerkennung seiner Verdienste 1922 Ehrenmitgl. des Marienbader Ärztever. Als Balneologe weithin angesehen, trug er durch sein organisator. Wirken wesentl. zur Förderung der Kurorte, v. a. Badens, bei.