Schuh Carl, Photograph und Naturforscher. Geb. Berlin, Preußen (Deutschland), 29. 12. 1806; gest. Wien, 5. 6. 1863. Sohn eines Schneidermeisters. S., der um 1840 nach Wien übersiedelte, gründete hier das wahrscheinl. älteste Atelier für Daguerreotypie in Österr., das er bis 1844 betrieb. Insbes. durch seine Experimentalvorstellungen mit über 1.500 botan. und geolog. Proben, die er einem breiten Publikum mit Hilfe des Hydro-oxygen-Gas-Mikroskops zur Anschauung brachte, wurde S. weithin bekannt. Gem. mit A. v. Ettingshausen, J. M. Petzval, Berres (alle s. d.), Peter Wilhelm Friedrich Voigtländer u. a. begründete er 1840 die sog. „Fürstenhofrunde“, die in seinem Atelier im „Fürstenhof“ (Wien III.) zusammentraf. Bei diesen Treffen von Wissenschaftlern und Amateuren wurden u. a. Versuche besprochen und prakt. Proben gezeigt. Ab 1842 war er Mitgl. des nö. Gewerbever., 1846 Sekretärstellv. von dessen Abt. Physik, wo er auch den ersten galvanoplast. erzeugten Abzug einer vergoldeten Daguerreotypie vorführte. Später errichtete er in der Nähe des Wr. Südbahnhofs eine Fabrik für Galvanoplastik. 1849 ehelichte S. die Botanikerin Hermine v. Reichenbach (s. Schuh Hermine), eine Tochter des Naturforschers Karl Frh. v. Reichenbach (s. d.).