Schulcz — Ferenc (Franz), Architekt. Geb. Fünfkirchen (Pécs, Ungarn), 12. 3. 1838; gest. Pest (Budapest, Ungarn), 21. 10. 1870. Sohn eines Zimmermanns und Maschinisten; verehel. mit der dän. Schriftstellerin Anna Sönderup (gest. 1870). S. stud. 1855–60 am Polytechn. Inst. in Wien, 1859–64 war er an der Wr. Akad. der bildenden Künste Schüler von Hláwka (s. Hlávka), August Sicard v. Sicardsburg und Friedrich v. Schmidt (s. d.); 1862 erhielt S. den Füger-Preis in Gold für Architektur und 1863 das Anerkennungszeugnis des Füger-Preises für Architektur. S., der an verschiedenen Stud.-Reisen Schmidts teilnahm, war auch für die Wr. Bauhütte tätig. 1865 bereiste er gem. mit Rómer und Henszlmann (beide s. d.) die Kom. Szatmár und Máramaros, wo er Vermessungen von Holzkirchen durchführte, die er später in den „Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale“ (11, 1868) veröff. 1866 arbeitete S. wieder gem. mit Schmidt und erhielt im selben Jahr durch die Verleihung des Großen Kaiser-Preises die Möglichkeit für eine zweijährige Auslandsreise, die ihn nach Dtld., Italien, Frankreich, Spanien und in die Schweiz führte. Seine dabei verfertigten Reisezeichnungen veröff. er tw. in Buchform („Denkmäler der Baukunst in Original-Aufnahmen“, 1869), tw. erschienen sie in den Mitt. der Zentralkomm. und in der Z. für bildende Kunst. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn entwickelte S. eine rege Tätigkeit als Forscher, Denkmalrestaurator und Architekt; so wurde er 1868 mit der Restaurierung des Schlosses in Eisenmarkt (Vajdahunyad/Hunedoara) als kgl. Residenz beauftragt (nach seinem Tod von Imre Steindl weitergeführt). 1870 erfolgte seine Ernennung zum Prof. am Budaer Polytechnikum – ein Posten, den er aber nicht mehr antreten konnte – und die Wahl zum korr. Mitgl. der Madrider Real Acad. de las tres nobles artes de San Fernando; ebenso war er als Vorsitzender einer geplanten Landesabt. für Denkmale vorgesehen.