Schulhoff (Schulhof) Julius, Pianist, Klavierpädagoge und Komponist. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 2. 8. 1825; gest. Berlin, Dt. Reich (Deutschland), 13. 3. 1899. Sohn eines Kaufmanns, Urgroßonkel von Erwin Schulhoff (s. d.); mos. S. trat als Wunderkind 1834 in Prag zum ersten Male auf. Musikunterricht erhielt er von Ignaz Tedesco und, als Mitschüler Hanslicks (s. d.), um 1843 von Václav Jan Tomášek, der ihn mit Werken Chopins bekannt machte. S. war einer der ersten Chopin-Interpreten in Prag, 1842 spielte er die Prager Erstauff. von dessen Klavierkonzert f-Moll. Mit 17 Jahren unternahm er seine erste Konzertreise (Dresden, Leipzig, Berlin, Weimar, Köln usw.), 1842 kam er nach Paris, um weiter zu stud. 1845 veranstaltete S., angeregt von Chopin bei einer zufälligen Begegnung, mit glänzendem Erfolg sein erstes Konzert in Paris, im selben Jahr publ. er seine erste Komposition. Es folgten mehrere Konzertreisen: Frankreich, Spanien, England, 1849–50 Wien (6 Konzerte) und Prag (3 Konzerte), 1851–53 Südrußland und Deutschland, 1853 Wien (6 Konzerte), 1854 Paris, 1855 Norddeutschland. Aus Gesundheitsgründen unterbrach S. dann seine pianist. Laufbahn bis 1863 und ließ sich in Dresden als Lehrer und Komponist nieder. Später gab er wieder vereinzelt Konzerte, bes. in Paris, wo er seinen zweiten Wohnsitz hatte. 1871 sollte unter seiner Leitung eine Klavierschule am Prager Konservatorium gegründet werden, er lehnte aber die Berufung ab. 1897 übersiedelte S. aus Dresden nach Berlin, wo er seine pädagog. Tätigkeit fortsetzte. S. gehörte zu den angesehensten Virtuosen seiner Zeit, Hanslick (s. d.) rühmt „das unübertrefflich Gesangvolle seines Spieles“. S.s etwa 60 Kompositionen, sämtl. für Klavier, sind, mehrfach hrsg., als gute Virtuosen- und Salonmusik zu bezeichnen.