Schuller Gustav, Schriftsteller und Schulmann. Geb. Hermannstadt/Nagyszeben, Siebenbürgen (Sibiu, Rumänien), 20. 4. 1838; gest. ebenda, 20. 12. 1904. Evang. AB. Nach Besuch des Gymn. in Hermannstadt stud. S. 1857–61 an der dortigen Rechtsakad., nach Ablegung der judiziellen theoret. Staatsprüfung ab 1861 an der Univ. Heidelberg Theol. 1863 kehrte er als Elementarschullehrer in seine Heimatstadt zurück, zwei Jahre später wechselte er an die mit dem dortigen Gymn. verbundene Realschule. Neben seiner Tätigkeit als Pädagoge trat S. auch als Schriftsteller hervor. Er verf. u. a. Feuilletons und Theaterkritiken (1876–81) für das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt“, Abhh. zu pädagog. Problemen und zu kulturhist. Besonderheiten seiner Heimat sowie poet. Erz. mit hist. Hintergrund, die themat. und formal – er schrieb vierfüßige Trochäen in reimlosen Versen – von Josef Victor v. Scheffels „Der Trompeter von Säkkingen“ beeinflußt sind. In diesen Erz., die weniger von dichter. als von hist. und kulturhist. Wert sind, veranschaulicht S. faktengetreu das Leben der Vergangenheit, etwa in „Reinold“ das Milieu des Bürgertums im Hermannstadt des 15. Jh. vor dem Hintergrund der Türkenkriege, wobei eine Liebesgeschichte in romant. Art die Verknüpfung der Handlung, Naturschilderungen aus der Karpatenlandschaft den Stimmungshintergrund bilden. Seine geschichtl. Schilderungen reichen – ähnl. wie die von Gustav Seivert und Traugott Teutsch – in den Bereich authent. Dichtung hinein.