Schultes Sigismund (Johann Ev.), OSB, Abt. Geb. Wien, 26. 9. 1801; gest. ebenda, 1. 3. 1861. S. besuchte das Gymn. der Piaristen in Wien 1811–17, absolv. danach 1817–19 die phil. Jgg. an der Univ. Wien und trat 1819 als Novize ins Wr. Schottenstift ein. 1820–24 stud. S. Theol. an der Univ. Wien und erhielt 1824 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Kooperator in Gaunersdorf (Gaweinstal, NÖ) und an der Wr. Pfarre Schottenfeld (ab 1826), wurde 1828 Kurat und Stiftsprediger und ein Jahr später Religionsprof. am Schottengymn. (bis 1832). 1832 wurde er als Abt mit der Leitung des Stifts samt der angeschlossenen ung. Abtei Telki betraut und legte in diesem Jahr den Schlußstein zum neuen Stiftsgebäude. In seiner Amtszeit wurde einiges zur Verbesserung und Verschönerung der stiftl. Kirchen unternommen, etwa der Neubau der Pfarrkirche in Platt oder des Pfarrhofes in Wien-Gumpendorf. S. machte sich auch in sozialen Belangen verdient. Er war Gründer des Ver. der Kleinkinderbewahranstalten, Mitgl. des Ver. zur Unterstützung Blinder sowie Gründer eines Witwen- und Waisenpensionsinst. Auch kümmerte er sich um das 1849 achtklassig gewordene Stiftsgymn., wo er bes. den Unterricht in Physik und Naturgeschichte förderte. Im Sturmjahr 1848 wurde im Stift nicht nur ein Spital eingerichtet, S. hielt auch zahlreiche Fahnenweihen der Nationalgarden und Trauergottesdienste für die Opfer ab. Daneben hatte er bes. auf universitärem Gebiet wichtige Funktionen inne. So fungierte er 1834–49 als Vizedir. der theol. Stud. an der Univ. Wien und war 1850/51 Rektor. In seine Amtszeit als Abt fiel auch die 700-Jahr-Feier des Stiftes 1858.