Schulzig, Franz Joseph Florian Frh. von (1787-1864), Feldmarschalleutnant

Schulzig Franz Joseph Florian Frh. von, Offizier. Geb. Bodanitz, Böhmen (Lázně Bohdaneč, Tschechien), 5. 10. 1787; gest. Wien, 3. 1. 1864. Sohn eines Wachtmeisters, späteren Lt. Besuchte ab 1797 die Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt, wurde 1805 als Fähnrich zum IR 43 ausgemustert und 1809 Unterlt., 1813 Oberlt., im selben Jahr Kapitänlt., 1814 Hptm., 1828 Mjr., 1834 Obstlt., 1836 Obst., 1844 GM, 1848 FML. S. nahm 1805, 1809, 1813–15 an den Feldzügen gegen Frankreich, 1821 sowie 1848 in Italien und 1848/49 in Ungarn teil. S. wurde 1836 Kmdt. des IR 57, 1844 Brigadier in Agram, später in Laibach. 1848 erkämpfte er mit seiner Einheit den Übergang über den Piave, zwang den überlegenen Feind zum Rückzug und sicherte die Vereinigung des III. Korps mit der Hauptarmee. Im Winter 1848/49 tat er sich bes. bei der Schlacht von Kápolna hervor, übernahm schließl. das 11. Armeekorps und wurde 1850 Festungskmdt. von Mantua, ehe er 1851 i. R. trat. In Friedenszeiten widmete er sich dem Unterricht, lehrte u. a. 1810–12 Situationszeichnung sowie Militäraufnahme in der Rgt.Schule und wirkte ab 1827 an der Off.- und Kadettenschule des IR 43. Bes. Augenmerk legte er auf die takt.-gymnast. Ausbildung, v. a. im Schwimmen, und errichtete daher 1812 in Leitmeritz (Litoměřice) die erste Militärschwimmschule des Kaisertums. Schon im Folgejahr begründete man in Wien eine weitere, deren Unterdir. S. wurde. 1820 schlug er die Aufstellung eines eigenen Schwimmkorps vor, was aber nicht realisiert wurde. Von nachhaltiger Bedeutung war sein Einsatz für ein seit 1812 in Vorbereitung befindliches „Abrichtungs- und Exerzierreglement“ für die Jägertruppe. In Anerkennung seiner vielfältigen Leistungen wurde er u. a. 1837 nob. (Edler v.), 1849 mit dem Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens ausgez., daraufhin Frh. und 1850 schließl. Geh. Rat. S. machte sich um das Ausbildungswesen hochverdient, soll auch die 1849 erfolgte Stiftung des Militärverdienstkreuzes, das er dann selbst verliehen bekam, angeregt haben und war ab 1849 2. Obst.Inhaber des IR 39.

W.: Abrichtungs-Reglement für die Jäger der k. k. Armee, 1841; Tapferkeitszeichen für Off., in: Oesterr. Soldatenfreund 1, 1848; Über die Notwendigkeit eines neuen Dienstreglements, ebenda, 3, 1850; In Bezug der Jäger, ebenda, 3, 1850; zahlreiche ungezeichnete Abhh.; usw.
L.: Svoboda 1, S. 340f.; Wurzbach; H. Meynert, Geschichte der Ereignisse in der österr. Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 … (= ders., Geschichte Oesterr. …, Suppl.Bd.), 1853, S. 387; Militär-Ztg. 17, 1864, S. 21f.; Streffleur 6, 1865, Bd. 2, S. 303, Bd. 3, S. 306f.; F. Mayer, Geschichte des k. k. Inf.Rgt. Nr. 39, 1875, S. 446f., 559f.; R. Kiszling, Die Revolution im Kaisertum Österr. 1848–49, 2, 1948, s. Reg.; AVA, KA, beide Wien.
(E. Wohlgemuth)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 357
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