Schulzová Anežka, Ps. Carl Ludwig Richter, Schriftstellerin. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 24. 3. 1868; gest. ebenda, 4. 11. 1905. Nichte von Eduard und Julius Grégr, Tochter von Ferdinand, Schwester von Ferdinand d. Ä. und Tante von Karel Schulz (alle s. d.). S., die eine vorzügl. Schulbildung erhalten hatte, stud. 1885–86 Klavier bei Z. Fibich (s. d.). Ab 1889 veröff. sie, zumeist in den Z. „Květy“ und „Zlatá Praha“, Theaterbesprechungen sowie, von Georg Brandes beeinflußt, Literaturbeitrr. über verschiedene Autoren, etwa Anatole France, Gerhart Hauptmann, August Strindberg usw., und trat auch als Übers. aus dem Französ. (1893 besorgte sie die erste Übers. von A. France ins Tschech.), dem Dt., Engl. und Dän. – tw. mit Buchausg. – hervor. Nachdem S. 1892 bei Fibich mit dem Stud. der Musikkomposition begonnen und die Auff. seines Melodramas „Hippodamia“ in der Z. „Květy“ begeistert aufgenommen hatte, entwickelte sich zwischen beiden eine künstler. und intime Freundschaft, derentwegen Fibich 1897 seine Familie verließ. S., auf die zwei Biographien Fibichs zurückgehen, beeinflußte auch wesentl. dessen Schaffen, so verf. sie die Libretti zu seinen drei letzten Opern („Hedy“, Urauff. 1896, „Šárka“, Urauff. 1897, „Pád Arkuna“, Urauff. 1900), besorgte Klavierauszüge zu vier Händen von mehreren seiner Kompositionen, u. a. seines Klavierquintetts, der Ballettmusik aus der Oper „Hedy“ usw., und inspirierte v. a. seinen Klavierzyklus „Nálady, dojmy a upomínky“.