Schumacher von Marienfrid, Eckart (1867-1927), Buchdrucker, Buchhändler und Verleger

Schumacher von Marienfrid Eckart, Buchdrucker, Buchhändler und Verleger. Geb. Innsbruck (Tirol), 22. 12. 1867; gest. ebenda, 21. 4. 1927. Urenkel von Casimir Carl S., Enkel von Johann Nep. S. (beide s. d.), Sohn von Anton S. v. M., Bruder von Siegmund S. v. M., Schwiegervater von Rudolf Hittmair (alle s. d.), ab 1892 verehel. mit der Bankierstochter Margarete Kapferer. Nach Schulbesuch in Innsbruck und Meran (Merano/Meran) vervollkommnete S. seine im väterl. Unternehmen erworbene fachl. Ausbildung in Wien, Stuttgart, München und Rom, nachdem er zuvor 1886/87 den Einjährig-Freiwilligen-Dienst bei den Kaiserjägern absolv. hatte und dort 1887 als Reserve-Lt. ausgemustert worden war. 1891 trat S. als Prokurist und Geschäftsleiter in die Wagner’sche Univ.-Buchdruckerei sowie als offener Gesellschafter in die damit verbundene Buchhandlung ein. Zu Jahresende 1897 kaufte er den Gesamtbetrieb um 365.000 Kronen von seinem Vater und begann, basierend auf den im Ausland gewonnenen Erkenntnissen, techn. Neuerungen und Verbesserungen vorzunehmen. So führte er für die Herstellung der „Innsbrucker Nachrichten“ 1900 als erster in Innsbruck den Rotationsdruck ein, 1904 nahm er vier Typograph-Setzmaschinen in Betrieb. Dadurch gelang es ihm, die Anfangsaufl. der Ztg. von 3.400 Exemplaren auf 24.000 tägl. zu steigern. Das weitgespannte Verlagsprogramm der Fa., das in einem 1904 hrsg. Verlags-Kat. dokumentiert wird und hist., naturkundl., theol., kunstgeschichtl. und belletrist. Werke, aber auch Publ. aus den neuetablierten Gebieten des Sports und Fremdenverkehrs umfaßte, wurde auch unter seiner Leitung fortgesetzt; als „satz-, druck- und reproduktionstechn. Meisterleistungen“ (Durstmüller) sind die Nachdrucke von K. Maximilians „Jagdbuch“ und „Fischereibuch“, 1901 (gem. mit der Offizin von Karl Redlich) anzusehen. Ab 1912 wurde auch die neue Z. „Tiroler Rundschau“ in der Wagner’schen Druckerei hergestellt. S. hatte die Bedeutung des Flachdruckverfahrens für die Entwicklung des Illustrationsdrucks erkannt, nahm den Steindruck wieder auf und produzierte in den folgenden Jahren eine große Zahl farbiger Bildplakate. Da er keine männl. Nachkommen hatte, verkaufte er 1916 aus gesundheitl. Gründen Druckerei und Verlag an die Salzburger Fa. R. Kiesel und beschränkte sich nur noch auf den Buchhandel. 1896–1902 war S. auch Innsbrucker Gmd.Rat, daneben fungierte er u. a. als Verwaltungsrat der Bank für Tirol und Vbg. und war Ehrenmitgl. des Mus. Ferdinandeum.

W.: Die Geschichte unserer Fa., in: Verlags-Kat. der Wagner’schen Univ.-Buchhandlung in Innsbruck, 1904. – Hrsg.: Beitrr. zur Familiengeschichte, 1924.
L.: Innsbrucker Nachrichten, 21. 4. 1927; Beitrr. zur Familiengeschichte, hrsg. von E. S. v. M., 1924, S. 85ff.; R. Granichstaedten-Czerva, Beitrr. zur Familiengeschichte Tirols (= Schlern-Schriften 131), 1954, s. Reg.; M. Pizzinini, Alt-Tirol im Plakat, (1983), s. Reg. (s. u. Wagner’sche Univ.-Buchdruckerei); A. Durstmüller d. J. – N. Frank, 500 Jahre Druck in Österr. 2, (1986), s. Reg.
(E. Lebensaft – W. Meixner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 364f.
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