Schwabe Georg Friedrich, Maschinenfabrikant und Erfinder. Geb. Biala, Galizien (Bielsko-Biała, Polen), 18. 1. 1852; gest. Bielsko-Biała/Bielitz (Polen), Ende Jänner 1924. Sohn von Karl Traugott Friedrich S. (Chemnitz, Sachsen/Dtld., 25. 5. 1819; gest. Biala, 19. 1. 1873), der, 1846 aus Chemnitz nach Biala gekommen, dort eine in der Folge sehr angesehene und bedeutende Glockengießerei, die einzige ihrer Art in weitem Umkreis, eröffnet hatte und auch selbst als Erfinder hervortrat, Bruder von Karl Gustav S., der nach dem Vater die Glocken- und Metallgießerei Carl Schwabe weiterführte, und von Gustav Adolf S. (s. d.); evang. AB. S. erhielt seine prakt. Ausbildung 1867–69 in der von seinem späteren Schwiegervater Oskar Gülcher geleiteten Tuchfabrik Sternickel & Gülcher in Biala, danach bis 1870 bei der Fa. Richard Hartmann in Chemnitz, 1870–71 stud. er an der dortigen Kgl. Werkmeisterschule. Sein weiterer berufl. Werdegang hängt eng mit der Entwicklung der ab 1876 von seinem Schwager, dem Elektrotechniker Robert Jakob Gülcher, geleiteten und ursprüngl. aus der Reparaturwerkstätte von Sternickel & Gülcher hervorgegangenen Maschinenfabrik R. J. Gülcher zusammen, die sich auf Maschinenfabrikation und Elektroinstallationen spezialisierte. Zunächst erfolgreich durch die Entwicklung einer Dynamomaschine für Gleichstrom sowie einer Bogenlampe, die auf der Pariser Weltausst. 1881 für Aufsehen sorgte, trugen in der Folge bes. die mechan. Erfindungen von S. zum Erfolg der Fa. bei, der er zuerst als Konstrukteur und Prokurist angehörte und ab 1884 als alleiniger Leiter vorstand. 1894 bildete er gem. mit den minderjährigen Erben Gülchers die Fa. Gülcher & Schwabe, wenige Jahre später war er alleiniger Inhaber der Fa. Georg Schwabe. Nachdem er bereits in den 80er Jahren eine Reihe techn. Verbesserungen an mechan. Webstühlen vorgenommen hatte, gelang ihm mit dem Übergang vom Federstuhl- zum Kurbelstuhlsystem eine wegweisende Neuerung: Der „Schwabe-Stuhl“ mit siebenschützigem Wechsel sowie verbesserter Ladenbewegung war nicht nur in heim. Textilbetrieben führend, sondern wurde auch ins Ausland – von Rußland bis Island – exportiert. Es wurden aber auch Ketten-, Scher-, Leim- und Trockenmaschinen hergestellt, ebenso komplette Einrichtungen für Wollwäschereien. Vor dem Ersten Weltkrieg waren zwischen 400 und 500 Arbeiter beschäftigt. Die Fa. Georg Schwabe wurde von Kurt S. weitergeführt und existierte noch in den 40er Jahren des 20. Jh.