Schwabe, Gustav Adolf (1854-1937), Industriebetriebsleiter und Techniker

Schwabe Gustav Adolf, Industriebetriebsleiter und Techniker. Geb. Bielitz, Schlesien (Bielsko Biała, Polen), 7. 3. 1854; gest. Brno/Brünn, Tschechoslowakei (Tschechien), 25. 2. 1937. Bruder von Georg Friedrich S. (s. d.); evang. AB. S. war 1870–72 bei der Fa. Sternickel & Gülcher in Biala, dann bis 1873 bei J. F. Schwalbe & Sohn in Chemnitz beschäftigt, ehe er 1873–74 an der Kgl. Werkmeisterschule Chemnitz stud. Ing. S. war danach einige Jahre auf den Gebieten Maschinenbau und Elektrotechnik in größeren Unternehmen im Rheinland tätig, u. a. als Dampfmaschinenkonstrukteur bei Bechem & Keetmann in Duisburg sowie als Dir. der Helios-Elektrizitätsges.-AG in Köln. In Brünn (Brno) war er erstmals im Juni 1885 anläßl. des Sängerfests zum 25jährigen Jubiläum des Brünner Männergesangver. mit der elektr. Beleuchtung der Festhalle nach dem System Gülcher hervorgetreten, die allg. Aufsehen hervorrief. Da ihm seine Tätigkeit für die Bielitzer Fa. Gülcher & Schwabe einen ausgez. Ruf als Verkäufer gebracht hatte, wurde S. 1899 als Nachfolger August Lohnsteins als leitender Dir. in die Erste Brünner Maschinen-Fabriks-Ges. berufen, wo er, obwohl er 1900 anläßl. des Zusammenschlusses der Fa. mit Friedrich Wannieck & Co. bereits 1900 aus der Firmenleitung ausschied, für den Abschluß bedeutender Exporte nach Dtld., aber auch für elektr. Werke in Neapel, Baku, Tiflis, Malmö, Bukarest, Buenos Aires usw. verantwortl. war. Anschließend wirkte er als techn. Sachverständiger, u. a. bei wichtigen Neubauten der Witkowitzer Bergbau- und Eisenhüttengewerkschaft als Berater Friedrich Schusters (s. d.). Sein fachmänn. Wissen und seine Erfahrungen sowie seine bahnbrechenden Konstruktionen führten dazu, daß die dortigen Werksanlagen unter Ausnützung elektr. Energie aufs modernste ausgestaltet wurden. Wegen seiner „hervorragenden Verdienste um die Errichtung vorbildlicher elektronischer Großanlagen“ wurde S. von der Techn. Hochschule Braunschweig 1933 mit dem Ehrendoktorat ausgez., wofür er mit einer Stiftung sowie einem Legat zugunsten der Hochschule dankte.

L.: Tagesbote aus Mähren und Schlesien, 25. und 27. 6., 1. 7. 1885; Dt. Ztg. Bohemia, 4. 3. 1937; Tagesbote (Brünn), 4. und 5. 3. 1937; Die hundertjährige Geschichte der Ersten Brünner Maschinen-Fabriks-Ges. in Brünn von 1821 bis 1921, 1921, s. Reg.; R. Pridal, in: Eine Stadt als Vermächtnis. Das Buch vom dt. Brünn, 1959, S. 310f.; Archiv der Techn. Univ., Chemnitz, Braunschweig und Dresden, alle Dtld.; Mitt. František Spurný, Opava, Tschechien, und Collegium Carolinum, München, Dtld.
(E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 408
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