Schwackhöfer Franz, Chemiker. Geb. Wien, 15. 4. 1843; gest. ebenda, 18. 7. 1903. Nach dem Besuch der Realschule in Wien-Gumpendorf war S. rund zwei Jahre als Praktikant in der mechan. Werkstätte von G. A. Lenoir in Wien, einer Fa. für die Produktion chem. und physikal. Apparate, beschäftigt. 1864–66 stud. er am Wr. Polytechn. Inst. bei A. Schrötter v. Kristelli (s. d.) Chemie und die chem. Hilfswiss., v. a. Botanik, Mineral. und Landwirtschaftslehre. 1866–68 war er in einer Bleiweißfabrik in Wolfsberg (Ktn.) angestellt, ab 1869 Ass. an der landwirtschaftl. Akad. in Ung. Altenburg (Mosonmagyaróvár), von wo er im selben Jahr als Adjunkt an die Landwirtschaftl.-chem. Versuchsanstalt in Wien wechselte und sich dem technolog. Unterricht und dem Versuchswesen zuwandte. 1872 wurde er als ao. Prof. mit der Lehrkanzel für landwirtschaftl.-chem. Technol. an der neu gegründeten Hochschule für Bodenkultur betraut. Zudem wurde er 1875 zum ao. Prof. für forstl.-chem. Technol. ernannt; 1877 o. Prof. Im Rahmen seiner akadem. Lehrtätigkeit verf. S. mehrere wesentl. wiss. Arbeiten. So erschien 1883–84 sein, allerdings unvollständig gebliebenes, Lehrbuch der „Landwirtschaftlich-chemische Technologie“, dem die „Wandtafeln für den Unterricht in der landwirtschaftlich-chemischen Technologie“ folgten. 1882/83, 1890/91 und 1895/96 Rektor, machte sich S. während seiner letzten Amtsperiode um den Neubau des Gebäudes der Hochschule verdient; 1895 HR. S. war auch im prakt.-techn. Bereich tätig. Er beschäftigte sich v. a. mit Problemen der Wärmetechnol. bei Dampfkesseln sowie der kalorimetr. Wertbestimmung von Brennmaterialien, wobei er sich bes. auf die Verbesserung der Wärmeökonomie in der Brauind. konzentrierte. 1885 über Empfehlung W. Exners (s. d.) mit der Schaffung und Leitung der neu zu gründenden, 1887 eröffneten Österr. Versuchsanstalt für Brauerei und Mälzerei, einem neuen Teil des Technolog. Gewerbemus., beauftragt, baute S. an dieser Anstalt das Versuchswesen zur Rationalisierung der Brauereien aus. Aufgrund seiner großen Erfahrungen im Brauereiwesen wurde S. 1893 als offizieller österr. Ber.Erstatter zur Weltausst. nach Chicago entsandt; seine Erfahrungen über die hochentwickelte amerikan. Brauind. veröff. er in Buchform. 1895 wurde S. zum Dir. der „Akademie für Brauereiindustrie“ ernannt. Sein 1894 erschienenes Werk „Ueber den Heizwert der österreichischen Kohlen“, das auf in Laborstud. gewonnenem analyt. Material basiert und in mehreren Aufl. erschien, wurde zu einem unentbehrl. Hdb. für die Ind. Österr.-Ungarns. Die Univ. für Bodenkultur ehrte ihn durch die Benennung des 1975 bezogenen, von dem Architekten Anton Schweighofer entworfenen Zubaus.