Schwager Richard, Maler. Geb. Duppau/Doupov, Böhmen (abgekommen), 3. 4. 1822; gest. Rodaun, NÖ (Wien), 8. 9. 1880. Sohn eines Lohgerbers. S., der 1843–47 als Apotheker tätig war, stud. 1847–50 (mit Unterbrechungen) an der Wr. Akad. der bildenden Künste Historienmalerei und unternahm anschließend zahlreiche Stud.Reisen u. a. nach Belgien, Dtld., Frankreich, England und Rußland, und sammelte dabei internationale Erfahrungen hinsichtl. der Miniaturmalerei. Diese übertrug er in seine Arbeiten, die auf den Grundlagen der von Daffinger und E. Th. Peter (beide s. d.) geprägten Wr. Porträtminiatur basierten. Er kombinierte die in Wien vorherrschende idealisierende Porträtauffassung mit einer präzise durchformulierten, auf Detailrealismus ausgerichteten Malweise. Hierin unterscheidet er sich von den zeitgenöss. österr. Miniaturmalern, deren Existenz ab der Mitte des 19. Jh. von dem neuen Medium Photographie bedroht war. Seine Balance zwischen Idealismus und Realismus trifft den nach der Jh.Mitte sich verändernden Zeitgeschmack. Dies zeigen seine zahlreichen Arbeiten, die er im Auftrag des österr. K.Hauses wie auch für den Hochadel ausführte. S., der ab 1861 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wien (Künstlerhaus) war, wurde für seine hervorragende Wiedergabe von Kinderköpfen auch als „Miniatur-Amerling“ bezeichnet.