Schwaighofer Johann Bapt., Lehrer und Erfinder. Geb. Rettenschöss (Tirol), 29. 12. 1818; gest. Kössen (Tirol), 1. 6. 1899. Von bäuerl. Herkunft. Nach einschlägiger pädagog. Ausbildung war S. 1840–61 als Hilfslehrer und Organist in Haarland, Jodlern bei St. Johann, Jochberg, Going, Vorderthiersee und Landl tätig. Um sein niedriges Gehalt aufzubessern, übte er unterschiedl. Nebentätigkeiten, u. a. als Taglöhner, Holztrifter, Kohlenbrenner, Zimmermann, Tischler, Bildhauer und Maler, aus. 1861 erhielt er die Stelle des Schulleiters und Organisten in Kössen, die er bis 1894 innehatte. Im Rahmen seiner schul. Tätigkeit legte S. eine weit über den Durchschnitt hinausgehende Lehrsmlg. von heim. Mineralien und Petrefakten an, die bis heute in der Schule von Kössen erhalten ist. Für die erfolgreiche Ausübung des Lehrberufs wurde ihm u. a. das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. Seine im Selbststud. erworbenen wiss. Fähigkeiten eröffneten ihm den Weg zu mehreren Erfindungen bzw. techn. Neuentwicklungen, unter denen ein Kaleidoskop sowie ein Himmelsglobus mit Sternkarte allg. Anerkennung fanden. Nicht verifizieren läßt sich S.s behauptete Teilnahme an der Wr. Weltausst. 1873. Da seine Frau und seine Tochter vor ihm starben, ging sein Nachlaß an die Lehrerswitwe Judith Schiechtel in Kössen, die S. jahrelang gepflegt hatte, über. Dieser Nachlaß, der laut zeitgenöss. Mitt. auch Briefe von Thomas Alva Edison, Wilhelm Conrad Röntgen, Karl May usw. enthalten haben soll, gilt heute als verschollen. S.s vielfältige Aktivitäten und Talente machten ihn nicht nur über die engeren Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt, sondern trugen ihm bei seinen Zeitgenossen auch den Ruf eines „Unikums“ ein.