Schwanda, Mathias (1821-1885), Mediziner

Schwanda Mathias, Mediziner. Geb. Zabědow, Böhmen (Zábědov, Tschechien), 21. 5. 1821; gest. Wien, 25. 1. 1885. Sohn eines Webers. Nach dem Besuch des Gymn. absolv. S. 1839–41 die phil. Jgg. an der Univ. Wien und stud. später ein Jahr Med. an der Josephsakad. 1848–53 setzte er sein Stud. an der Univ. fort, wobei er u. a. Vorlesungen bei Hyrtl, Oppolzer (beide s. d.) und Joseph Skoda hörte. 1853 Dr. med. und Dr. chir. S., der bereits 1852–55 Privatkurse über Physiol. abgehalten hatte, wirkte nach seiner Prom. zunächst als Ass. an der med. Klinik, danach als Ass. für Physiol., schließl. als suppl. Prof. für theoret. Med. und populäre Physik an der Josephsakad. 1859 wurde er dort o. Prof. dieses Faches. Im selben Jahr schied S. – 1852 prov. Oberarzt beim IR 8, 1853 w. Oberarzt und Rgt.Arzt sowie Ass. an der Lehrkanzel für Interne Med. am Inst. für feldärztl. Zöglinge und 1854 in gleicher Eigenschaft am niederen Lehrkurs der Josephsakad. – aus der feldärztl. Branche aus und wurde Zivilprof. an der Josephsakad. 1865 Ritter des Franz-Joseph-Ordens. 1866 Priv.Doz. für med. Physik an der Univ. Wien, 1867 ao. Prof. Im Lauf seiner Tätigkeit an der Josephsakad. und der Univ. Wien arbeitete sich S., der bereits 1858 mit seiner „Anleitung zur physikalischen Krankenuntersuchung und Diagnostik“ wiss. hervorgetreten war, immer tiefer in die Gebiete der Elektrotherapie und der Neurol. ein, wobei er seine Kenntnisse auch prakt. auswertete, indem er am St. Anna-Kinderspital und an der Wr. Allg. Poliklinik, zu deren Gründungsmitgl. er 1872 zählte und an der er bis 1875 tätig war, als Elektrotherapeut unentgeltl. wirkte. 1867–68 war S. Mitgl. der Mittelpartei im Wr. Gmd.Rat, wo er allerdings kaum in Erscheinung trat.

W.: Ueber die Quantität der in bestimmten Zeiten und unter verschiedenen Umständen abgesonderten Lymphe, in: Wr. Med. Ws. 8, 1858, n. 15; Quantitative Bilirubinbestimmungen aus Harnen von Ikterischen, ebenda, 15, 1865, n. 54, 16, 1866, n. 9–11; Physik und Med., in: Wr. med. Presse 10, 1869, n. 43–45; Der galvan. Strom bei Rachen-Diphteritis, ebenda, 12, 1871, n. 44; Gen.-Ber. über die Abt. für Nervenkranke mit Elektrotherapie der Wr. allg. Poliklinik, ebenda, 14, 1873, n. 2; Elektrotherapeut. Erfolge in gynäkolog. Fällen, ebenda, 14, 1873, n. 7–10, 15–16; Erfahrungen über die Batterie aus Leclanché-Elementen, gem. mit E. Přiwoznik, ebenda, 14, 1983, n. 20, 22–24; usw.
L.: S. Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender österr.-ung. Militär- und Marineärzte, 1913, S. 191; W. John, Personalbibliographien von Prof. und Doz. der Physiol., Psychiatrie und Ohrenheilkde. an der med. Fak. der Univ. Wien … 1790–1878, med. Diss. Erlangen, 1971, S. 146ff.; A. Meixner, Der Wr. Gmd.Rat in den Jahren 1864–68, phil. Diss. Wien, 1976, S. 300; W. Soukop, in: Chronik der Allg. Poliklinik in Wien …, hrsg. von E. Deimer, 1989, S. 136f. (mit Bild); AVA, KA, UA, WStLA, alle Wien.
(R. Winter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 417
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>