Schwartz — P. Anton Maria, COp, Seelsorger und Ordensmann. Geb. Baden (NÖ), 28. 2. 1852; gest. Wien, 15. 9. 1929. Sohn des Badener Gmd.Sekretärs und Musikers am Stadttheater, Ludwig S., und von Josefa Katharina S., geb. Ditrich. S. besuchte 1861–65 das Gymn. im Stift Heiligenkreuz, wo er auch Sängerknabe war, dann das Wr. Schottengymn. Nach dem Tod des Vaters (1867) übersiedelte die Familie (S. hatte zwölf Geschwister) nach Wien, 1869 begann S. das Noviziat bei den Piaristen in Krems. 1870 Matura in Wien. 1871 verließ er den Orden auf Anraten seiner Oberen, die während des damaligen Kulturkampfes am Fortbestand der eigenen Ordensgemeinschaft zweifelten, und trat ins Wr. Priesterseminar ein. Hier nahm S. 1873 während einer Erkrankung den zweiten Vornamen „Maria“ an. Nach der Priesterweihe (1875) war er bis 1879 Kaplan in Marchegg (NÖ) – wo er wegen seiner Strenge, aber auch wegen seines sozialen Wirkens als „Papst von Marchegg“ bezeichnet wurde –, 1879–86 Spitals-Seelsorger bei den Barmherzigen Schwestern in Sechshaus (Wien XV). Er lernte in Wien die seel. und soziale Not der Lehrlinge in der Großstadt kennen und antwortete 1882 mit der Gründung des „Katholischen Lehrlings-Vereins“, rief 1886 das „Lehrlingsasyl“ sowie 1888 eine kostenlose Lehrstellenvermittlung ins Leben. Ab 1888 gab S. die Ms. „Das christliche Handwerk“ (Vorläufer der jetzt noch erscheinenden „Kalasantiner-Blätter“) heraus, 1889 baute er in Fünfhaus (Wien XV) die erste Arbeiterkirche Wiens. 1889 erfolgte die Gründung der „Kongregation der frommen Arbeiter unter dem Schutz des hl. Josef Calasanz“ („Kalasantiner“), der ersten österr. Männerkongregation, die sich der Arbeiter und v. a. der Lehrlinge annehmen wollte. Diesem Auftrag versuchte S. durch Erziehung der Kinder und der Lehrlingsjugend in Horten, Heimen und Oratorien sowie durch Erteilung des Religionsunterrichtes in Grund- und Berufsschulen gerecht zu werden. Die Gemeinschaft sollte darüber hinaus offen bleiben, an jeder Form der Arbeiter- und bes. der Jugendarbeiterseelsorge mitwirken – sei es in den verschiedensten Arbeiter- und Jugendbewegungen oder durch Übernahme von Pfarren in Arbeitervierteln der Städte. Weitere begleitende Gründungen waren: Marian. Arbeitersodalität, Herz Jesu-Arbeiter-Oratorium, Frauenwohltätigkeitsver., Mariazellerver. und Muttergottesbund. 1897–1926 wurden weitere elf Niederlassungen der Kongregation (u. a. auch 1902 in Budapest) errichtet. Sein soziales Engagement hat S. auch in die Tagespolitik eingreifen lassen: Er forderte z. B. die Arbeiter zur Gründung von Selbstschutzund Bildungsverbänden auf und unterstützte u. a. 1889 den Wr. Tramwaystreik. 1908 zog er sich von jeder öff. Kontroverse zurück. Kardinal Piffl (s. d.), der ihn freundschaftl. unterstützte und 1919 zum Generalsuperior des Ordens bestimmte, nannte ihn den „Arbeiterapostel“. Dem 1949 eröffneten Seligsprechungsprozeß folgte 1998 die Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. in Wien. S.’ kirchl. Gedenktag ist der 17. September.