Schwarz — Adolf (Arye), Rabbiner und Gelehrter. Geb. Adász-Tevel (Ungarn), 15. 7. 1846; gest. Wien, 13. 2. 1931. Sohn des Rabb. von Adász-Tevel, Jakob S., Vater des Arthur Zacharias S. (s. d.); mos. S. erhielt den ersten Unterricht bei seinem Vater und absolv. das Gymn. in Pápa. 1866–67 stud. er an der Wr. Univ. u. a. Phil. und Sanskrit und hörte außerdem Vorträge an der jüd. Bildungsanstalt Bet-Hamidrasch. 1867 zog er nach Breslau (Wrocław), um in das Rabb.Seminar, das erste seiner Art im dt. Sprachraum, einzutreten und auch das Stud. an der dortigen Univ. fortzusetzen; Dr. phil. Am Seminar zeichnete er sich durch hervorragende wiss. Leistungen aus und wurde daher nach Abschluß der Stud. als Lehrer für die gerade im Entstehen begriffene Landes-Rabb.Schule in Budapest empfohlen. Da sich jedoch deren Eröffnung verzögerte, riet man ihm, das Amt des „Stadt- und Konferenzrabbiners“ von Karlsruhe anzunehmen (1875). Hier konnte er Praxis und Gelehrsamkeit verbinden. Neben Predigtsmlgg. veröff. S. in diesen Jahren einige Bde. von Stud. zur Tossefta (mittelalterl. „Ergänzungen“ zum Talmud). Als es in Wien zur Gründung der Israelit.-theol. Lehranstalt kam, wurde er als deren erster Rektor berufen (1893). S. leitete sie im Geiste des Breslauer Seminars und festigte ihren internationalen Ruf. Selbst Ungar, verstand er es, die unter den Prof. wie unter den Studenten herrschenden Unterschiede der Mentalität, bedingt durch die Vielfalt der Österr.-ung. Monarchie, glückl. zu überbrücken. Sein wiss. Opus setzte er v. a. mit Stud. zur talmud. Hermeneutik fort. Zu S.’ 70. Geburtstag erschien 1917 eine FS, desgleichen eine zum 80. (in hebr. Sprache), 1926 wurde er HR. Zu seinem 100. Geburtstag wurde in Jerusalem ein Gedenkbuch (Sefer Ha-Sikaron) an die Wr. Israelit.-theol. Lehranstalt veröff. Ende 1930 überlegte S. aus Altersgründen, bald das Rektorat zurückzulegen, doch unterrichtete er noch bis zum vorletzten Tag seines Lebens.