Schwarz — Alois, Chemiker und Lehrer. Geb. Kanitz, Mähren (Dolní Kounice, Tschechien), 19. 6. 1854; gest. Zlaté Hory/Zuckmantel, Tschechoslowakei (Tschechien), 14. 1. 1928. Nach Absolv. des Gymn. in Brünn (Brno) belegte S. chem. und technolog. Fachstud. an der Techn. Hochschule Brünn und arbeitete anschließend bis 1879 als suppl. Prof. für Chemie an der Oberrealschule Brünn, ehe er im gleichen Jahr als o. Prof. an die Landesoberrealschule nach Mähr.-Ostrau (Ostrava) berufen wurde, wo er bis 1902 wirkte. Danach leitete er das auf seine Initiative entstandene dt. Mädchenlyzeum, das unter seiner Dion. den Status eines Reformrealgymn. erlangte. 1878 wurde S. erstmals von der Brünner Handelskammer nach Paris entsandt, um über die Fortschritte auf dem Gebiet der Zuckerfabrikation und der Bierbrauerei zu berichten. Stud.Reisen, die sich den aktuellen Tendenzen und wiss. Fortschritten auf diesen Gebieten widmeten, führten S. in den Folgejahren nach Dtld., Belgien, England, Dänemark und in die Niederlande. Mit den aus diesen Reisen hervorgegangenen Stud. über künstl. Kühlung sowie Fachpubl. aus dem Brauereiwesen erwarb sich S. in der Brauind. und speziell in der Kältetechnik internationale Anerkennung. 1900 wurde er Mitgl. der mähr. Landeskomm. für die Weltausst. in Paris und Delegierter der mähr. Landesregierung beim internationalen Feuerwehrkongreß sowie Juror der internationalen Ausst. für Feuerschutz- und Rettungswesen in Berlin, wofür er mehrere internationale Ausz. erhielt. 1904 war S. Mitgl. des Ausst.Komitees für die internationale Ausst. für Spiritusverwertung und Gärungsgewerbe, 1906 Mitgl. der Jury der internationalen Hygieneausst. in Wien. Als Mitorganisator der ersten internationalen Kältekongresse in Paris (1908), Wien (1910) und Washington-Chicago (1913) war er auch an der Gestaltung der jeweiligen Kongreßberr. beteiligt. S. gründete u. a. den später angesehenen Ver. für Eis- und Kälteind. und übernahm die Hrsg. von dessen Fachorgan, der „Zeitschrift des Vereins für Eis- und Kälteindustrie“. Er war weiters Hrsg. der „Brautechnischen Rundschau“ und fast 50 Jahre lang Mitarbeiter der „Österreichischen Chemikerzeitung“. Von zahlreichen in- und ausländ. wiss. Ges. zum Ehrenmitgl. ernannt – u. a. 1894 der Internationalen Assoziation für den Fortschritt der Hygiene, Brüssel, 1900 der Fédération des sapeurs pompiers de la France, Paris, und 1903 des Kgl. Inst. in Lissabon – betätigte sich S. auch im öff., polit. und wirtschaftl. Leben seiner Heimat. Er gehörte dem Gmd.Rat von Mähr.-Ostrau an, initiierte die Gründung dt. Kindergärten, Schulen und Ver. im Ostrau-Karwiner Ind.Revier und vermittelte als Vorstandsmitgl. des Mähr.-Ostrauer allg. Gewerbe-Ver. dessen Anschluß an den Mähr. Gewerbever. Von S.’ Söhnen ergriff der ältere, Paul S. (geb. Mähr.-Ostrau, Mähren/Ostrava, Tschechien, 12. 6. 1882; gest. Bonn, Dtld., 25. 8. 1951), nachdem er vorerst mit volkswirtschaftl. und polit. Schriften hervorgetreten war, die Diplomatenlaufbahn und war im Auswärtigen Amt in Dtld. als Konsularbeamter, u. a. in New York und Colombo, eingesetzt. Der jüngere, techn. Rat Ing. Robert S. (geb. Mähr.-Ostrau, 6. 9. 1884; gest. Los Angeles, Ca., USA, 25. 6. 1961), ein international anerkannter Fachmann auf dem Gebiet des Petroleumwesens, lebte lange Jahre als Hrsg. der Z. „Petroleum“ sowie der „Montanistischen Rundschau“ und des „Petroleum Vademecum“ in Wien. 1938 verließ er Österr., das er wiederholt auch als Delegierter bei internationalen Kongressen vertreten hatte, und ließ sich in den USA nieder.