Schwarz — Caspar, Politiker, Arzt und Vereinsgründer. Geb. Lasberg (OÖ), 21. 4. 1845; gest. Wien, 18. 11. 1911. Enkel des Lasberger Leinenwebermeisters und Zwirnhändlers Franz Sales S. (1777–1818), Sohn des Lasberger Kaufmanns und Bürgermeisters (1861–64) Josef S. (1807–1881), Bruder der Priester Josef und Franz Sales S. (beide s. d.), Vater des Caspar Friedrich S. (s. u.), Neffe des Politikers und Kaufmanns Kaspar und von Sebastian S. (beide s. d.) und der Franziska S. (s. u. S. Sebastian). S. besuchte 1858–62 das Gymn. in Budweis (České Budějovice), 1862–66 das Jesuitenkolleg in Linz-Freinberg (OÖ). 1866–1872 stud. er Med. am Wr. Josephinum; 1872 Dr. med. In der Folge wirkte er bis 1875 als Oberarzt am Garnisonsspital 2 in Wien und eröffnete eine eigene Praxis, wobei er noch als Hausarzt des fürsterzbischöfl. Alumnates, des Frintaneums, des Pazmaneums und der Ursulinen fungierte. Polit. bereits u. a. in diversen Kasinos engagiert, begründete S. 1876 den „Katholischen-geselligen Studentenverein“ mit dem Ziel, einen Sammelpunkt der kath. Studenten gegen den Liberalismus zu schaffen. Aus diesem entstand 1880 gegen S.’ Willen der farbentragende „Katholische Studentenverein der Wiener Hochschulen Austria“. 1884 wurde S. Vorsitzender des Asylver. der Wr. Univ., als welcher er ein noch heute bestehendes Studentenheim in Wien IX gründete. S. gründete 1886 auch gem. mit anderen einen Ver. zur Förderung des kath. Privatschulwesens, dessen Obmann (mit den Stellv. Johann Panholzer und Porzer, beide s. d.) er wurde und der ab 1887 den Namen „Katholischer Schulverein für Österreich“ führte. Der Ver. kaufte bereits 1886 eine Privatvolksschule in Wien I und richtete 1888 in Wien II eine Volksschule unter der Leitung der Marianisten ein. Im selben Jahr konnte ein kath. Lehrerseminar in Wien XVIII eingeweiht werden. Insgesamt wurden unter S. 45 Anstalten des Kath. Schulver. sowie eine vereinseigene Buchhandlung, eine Buchdruckerei und eine Lehrmittelhandlung eingerichtet. 1893 gründete S. den Kath. Lehrerbund, eine Dachorganisation für kath. Lehrerver. verschiedener Kronländer. Er trat auch in zahlreichen Versmlgg. als gewandter Redner auf, so forderte er beim 3. österr. Katholikentag 1892 ein geschlossenes Vorgehen der Katholiken gegen die liberalen Schulgesetze und beim Wr. kath. Kongreß 1905 eine Konfessionalisierung der öff. Schulen. S. war auch publizist. tätig, ab 1887 gab er die Z. „Die Christliche Familie“, ab 1896 die Z. „Weckrufe für das katholische Volk“ heraus. Er erhielt u. a. 1891 den Titel k. Rat und 1894 das Komturkreuz des päpstl. Gregorius-Ordens. Seine zutiefst kath. Weltanschauung wurde auch dadurch honoriert, daß die Fürsterzbischöfe Rauscher, Kutschker, Ganglbauer und Gruscha (alle s. d.) ihn als Leibarzt erwählten. 1880 heiratete S. Amalia Krug, die Tochter eines Handlungsbuchhalters, mit der er 15 Kinder hatte. Sein ältester Sohn, Caspar Friedrich S. (geb. Wien, 8. 12. 1881; gest. Kasan/Kazan’, Usbekistan, 8. 8. 1918 [ermordet]), stud. ab 1901 an der Univ. Wien Med. (1907 Dr. med.), wurde 1914 Rgt.Arzt in Brünn (Brno) und geriet 1915 in Przemyśl in russ. Kriegsgefangenschaft, wo er seine Mitgefangenen in verschiedenen Lagern im Schwarzmeergebiet bis zu seiner Erschießung med. betreute. Er publ. ebenfalls in der Z. „Die Christliche Familie“.