Schwarz, Friederike (1910-1945), Komponistin, Pianistin, Musikpädagogin und MusikschriftstellerinSchwarz — Friederike, Komponistin, Pianistin, Musikpädagogin und -schriftstellerin. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 15. 1. 1910; gest. ebenda, 5. (?) 5. 1945 (Selbstmord). Stammte nach eigenen Angaben aus mittellosen Verhältnissen. Ihre hohe musikal. Begabung wurde von dem Komponisten und Dir. der Dt. Akad. für Musik und darstellende Kunst, Fidelio F. Finke, erkannt, der ihre von 1924–31 datierten Stipendiengesuche an die Akad. (an der sie in erster Linie die Meisterkl. für Klavier und Komposition besuchte; Diplom wahrscheinl. 1931) jedesmal bes. befürwortete. Förderung erhielt S. auch durch den Musikwissenschaftler und -publizisten Erich Steinhard, dessen rezensierende Anmerkungen in der Prager Musikz. „Der Auftakt“ eine der wenigen Quellen zu S.’ Wirken bilden. Bereits 1927 wurde ihr pianist. Können hervorgehoben, ihre meist im Rahmen der Prager „Auftakt“-Konzerte aufgef. Kammermusikkompositionen erfuhren wegen ihrer „auffallenden Sicherheit in der formalen Gestaltung“, der „starken Invention im gedanklichen und rhythmischen Sinne“ und der vollendeten kontrapunkt. Arbeit Anerkennung. S.’ Konzert für Klavier und Kammerorchester (entstanden 1929/30) wurde vom Prager „Literarisch-künstlerischen Verein“ preisgekrönt. Sie war auch als Klavier- und Theorielehrerin tätig, schrieb, musikwiss. fundiert, in der Z. „Der Auftakt“ und wurde in den 30er Jahren Nachfolgerin Steinhards als Prager Korrespondent der Berliner Fachz. „Die Musik“. S. beging beim Prager Aufstand vom 5. Mai 1945 zusammen mit ihrer Schwester Selbstmord, von ihrem Werk konnte bis jetzt nur ein kleiner Teil aufgefunden werden.
W. (s. u. bei Helfert – Steinhard und Simbriger): Klavierauszug von: F. F. Finke, Dt. Kantate, o. J. (nach 1941; Bibl. des Ústav hudební vědy, Univ. Karlova, Praha). Ungedruckt: Konzert für Klavier und Kammerorchester, 1929/30; Quintett für B-Klarinette und Streichquartett, 1933/34; Sonate für Violine und Klavier, 1932, uraufgef. 1933, 2. Fassung 1935 (Bibl. des Ústav hudební vědy, Univ. Karlova, Praha); Klaviertrio, 1932 (Auff.- Datum); Drei Stücke für Violoncello und Klavier, 1934; Suite für Klavier, 1927/28; Perpetuum mobile (für Klavier), 1929; Sonate (für Klavier), 1933; usw. – Publ.: Rubriken „Prager deutsche Chronik“ und „Nachrichten aus der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag“, in: Der Auftakt 12–17, 1932–37; Debussy als expressiver Gestalter, ebenda, 13, 1933; Prager Korrespondenzen in Die Musik; usw.
L.: Prager Tagbl., 19. 11. 1929; Frank–Altmann, 15. Aufl.; Der Auftakt 7, 1927, S. 157, 187, 9, 1929, S. 89, 314, 12, 1932, S. 197ff., 13, 1933, S. 39, 15, 1935, S. 126f., 173, 16, 1936, S. 105; FS. Dt. Akad. für Musik und darstellende Kunst in Prag 1920–30, 1931, S. 18, 90; V. Helfert – E. Steinhard, Die Musik in der tschechoslovak. Republik, 2. Aufl. 1938, S. 186f., 353, 355, 357, 361, 368f. (mit Bild), 372, 378; R. Quoika, Die Musik der Dt. in Böhmen und Mähren, (1956), S. 125, 145; Werkkat. zeitgenöss. Komponisten aus den dt. Ostgebieten, hrsg. von H. Simbriger, 5, 1974, S. 22, 55, 77, 79, 93, 95, 101, 242, 6, 1977, S. 26, 74, 86, 205; Společnost pro podboru německé vědy, umění a literatury v Čechách …/Die Ges. zur Förderung dt. Wiss., Kunst und Literatur in Böhmen …, bearb. von A. Míšková und M. Neumüller (= Práce dějin České Akad. věd/Stud. historiae Acad. scientiarum Bohemicae, Ser. 7B), 1994, S. 348.
(T. Fuchs – J. Ludvová – V. Reittererová)
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 434f.