Schwarz, P. Heinrich (Joseph Fidelis) (1819-1894), Pädagoge, Volksschriftsteller und JugendschriftstellerSchwarz — P. Heinrich (Joseph Fidelis), OSB, Pädagoge, Volks- und Jugendschriftsteller. Geb. Saalfelden (Saalfelden a. Steinernen Meer, Sbg.), 24. 4. 1819; gest. Michaelbeuern (Dorfbeuern, Sbg.), 20. 2. 1894. Sohn von Cornel S. d. Ä., Bruder von Cornel S. d. J. (beide s. d.). 1840 Eintritt in die Benediktinerabtei Michaelbeuern, 1843 Profeß. Nach Abschluß des theol. Stud. war S. 1845 Präfekt des stiftl. Sängerknabeninst.; 1875 Subprior. Bereits als Gymnasiast schriftsteller. tätig, widmete er sich zeitgleich mit Reitzenbeck (s. d.) neben der Volks- bes. der Jugendliteratur und Erziehung, weshalb er Sbg. Pestalozzi genannt wurde. Ab 1847 im Österr. kath. Schulver., war S. Mitarbeiter (u. a. „Blätter für Erziehung und Unterricht“) und Rezensent bei fast allen Z. pädagog. Ausrichtung. Als erste Jugendztg. Österr. gründete S. 1850 in Salzburg die „Christliche Kinderzeitung“, die im In- und Ausland großen Anklang fand, dennoch nur einen Jg. umfaßt; unter dem Namen „Der Jugendfreund“ ließ S. sie 1881 wieder aufleben. Seine Vorbilder waren Christoph v. Schmid und Ägidius Jais, doch weisen seine Erz., Geschichten und Fabeln einen stärkeren Realitätsbezug auf, wobei ihm die moral. Belehrung am wichtigsten schien, die er oft in Form eines Verses zusammenfaßte. Für Kinder, Lehrer und Eltern edierte S. eine stattl. Anzahl von He. zu den Themen Schulgebet, Kindertheater, Sprachlehre, Lehrerfortbildung, Kirchengeschichte, Patriotismus, Biographik usw. Sein wiss.-pädagog. Hauptwerk ist ein Hilfsbuch zum katechet. Unterricht. S. widmete sich auch familienkundl. Forschungen. Als bedeutendster Jugendschriftsteller seiner Zeit, aus dessen Nachlaß noch mehrere Ser. wie „Freuden-Quelle“, „Jugendschatz“ erschienen, wurde S. Ehrenmitgl. des Sbg. Landeslehrerver., 1874 mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgez.
W. (s. u. bei Kosch, 3. Aufl., und in Bibliographie der dt.-sprachigen Benediktiner): Katechet.-homilet. Repertorium … von J. E. Schmid begonnen 1853, Bd. 2–7, 1855–65, auch franz., hrsg. von P. Bellet, 1858 und 1869; Pract. Hdb. der Katechetik für Katholiken … von A. Gruber 1832, 2 Tle., neu bearb. Bd. 3–7, 1876–85; Erholungsstunden, 3 Bde., 1859–73, in ung. 1891; Kyrie eleison! Ein Gebetbuch …, 1866, Neuaufl.: Herr, erbarme Dich unser!, 1914; Über die 8jährige Schulpflicht, 1880; Ungebrannte Asche, ein bewährtes Mittel für Schule und Haus, 1880; Schul-Anträge, 1881.
L.: Sbg. Chronik, 20. 9. 1893, 20., 27. 2., 19., 20. 9., Sbg. Volksbl., 21. 2., RP, 23. 2., Sbg. Ztg., 23. 2. 1894; Brümmer; Giebisch–Gugitz (s. S. Joseph); Kosch, 3. Aufl.; Nagl–Zeidler–Castle 3, s. Reg.; Scriptores OSB; Wurzbach (s. u. S. Heinrich Josef); J. Kehrein, Biograph.lit. Lex. der kath. dt. Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jh. 2, 1871; Z. des Sbg. Lehrerver. 15, 1885, S. 85ff., 104f., 115f., 24, 1894, S. 25, 25, 1895, S. 135ff., 148ff., 26, 1896, S. 3ff., 13ff., 25ff.; A. Hinrichsen, Das literar. Dtld., 2. Aufl. 1891, Sp. 1217f.; J. Maurer, in: Kath. Warte (Sbg.) 9, 1893/94, S. 323ff.; Kath. Kirchenztg. (Sbg.), 1894, n. 17, S. 4; P. R. Baumgartner, in: Stud. u. Mitth. aus dem Benedictiner- und dem Cistercienser-Orden 15, 1894, S. 723ff.; F. Wienstein, Lex. der kath. dt. Dichter .., 1899, S. 356; A. Lienzinger, Der Pestalozzi von Michaelbeuern, 1912; M. Feichtlbauer, in: Mitt. der Ges. für Sbg. Landeskde. 57, 1917, S. 78f., 153; K. O. Wagner, Sbg. Literatur, 1925, S. 60; Bibliographie der dt.-sprachigen Benediktiner 1880–1980, 1 (= Stud. und Mitt. zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Erg.Bd. 29/1), 1985, S. 270f.; Aus meinem Leben. Selbstbiographie des großen Schul- und Kinderfreundes P. H. S., hrsg. von P. A. Kieweg, o. J.; Stiftsarchiv Michaelbeuern, Dorfbeuern, Sbg.; Mitt. Friedrich Johann Fischer (†), Salzburg, P. Willibald Schäfer (†), Michaelbeuern, beide Sbg.
(P. B. Egelseder – M. Martischnig)
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 436f.