Schwarz — Karl Wilhelm Emanuel, Schauspieler. Geb. Bräunsdorf, Sachsen (Dtld.), 23. 11. 1768; gest. Wien, 22. 2. 1838. Vater der (Henriette) Julie S. (s. u.); evang. AB. S. ging mit 21 Jahren zur Bühne und spielte zunächst an kleinen Provinztheatern. Er hielt sich ca. 1798 in Bremen auf, war 1801–02 am Stadttheater in Hamburg engagiert, gastierte in Weimar, wo er den Beifall Goethes und Schillers fand, und ging 1802 nach Breslau (Wrocław). Dort hatte er u. a. als Wallenstein in Schillers Trilogie und in der Titelrolle von dessen „Wilhelm Tell“ Erfolg. 1809–13 war S. am Stuttgarter Hoftheater engagiert (Debüt als Oberförster in A. W. Ifflands „Die Jäger“ und als Nathan in Lessings „Nathan der Weise“). Bereits 1811 gastierte er in zehn Rollen (u. a. als Oberförster, als Abbé de l’Epée in A. v. Kotzebues „Der Taubstumme“, Odoardo in Schillers „Emilia Galotti“ und als Lorenz Stark in J. J. Engels „Die deutsche Familie“) am Wr. Burgtheater und wurde 1813 an diese Bühne engagiert. Sein Debüt als Oberförster war ebenso erfolgreich wie seine Gastspiele, u. a. 1818 am Hoftheater Dresden (als Miller in Schillers „Kabale und Liebe“, gem. mit seiner Tochter Julie als Luise) und am Stadttheater Leipzig (u. a. ebenfalls als Miller, gem. mit Julie), 1824 (wo sein Lorenz Stark von L. Tieck mit dem Ifflands verglichen wurde und F. Kind ein Huldigungsged. auf ihn veröff.) und 1826 wieder in Dresden. Diesen positiven Kritiken stehen die vernichtenden Urteile seines Kollegen am Wr. Burgtheater, K. L. Costenoble, und bes. Castellis (beide s. d.) gegenüber, in denen er, bereits 1820 als „das Burgtheateroriginal für schwarze Zungen“ und die Karikatur eines Schauspielers geschildert, 1835 sogar als Polizeispitzel verdächtigt wurde. Dazu mag S.’ Rolle in der Wr. gesellig-literar. Ges. „Ludlamshöhle“ beigetragen haben, der er als „Kalif“ von deren Gründung 1817 bis zur polizeil. Auflösung 1826 vorstand. Diese Ges., der die Spitzen des intellektuellen Wr. Biedermeier (u. a. Grillparzer, Castelli, Hauschka und Saphir, alle s. d.) angehörten und in die auch ausländ. Gäste wie C. M. v. Weber eingeführt waren (dies geschah durch S., der Weber bei dessen Wr. Aufenthalt betreute), pflegte eine von zwar geistreichem, oft aber derbem Humor gekennzeichnete Geselligkeit, deren Zielscheibe meist der phlegmat. und gutmütige S. war. S. war andererseits aber schon in Stuttgart und dann in Wien ein enger Vertrauter und Freund G. Meyerbeers, der ihn, den erhaltenen Briefen nach zu schließen, hoch schätzte. S. war zweimal verehel.: mit der Schauspielerin Dorothea Elisabeth Keilholz d. J. (geb. Zerbst, Sachsen-Anhalt/Dtld.), einer Tochter des Tenoristen und Schauspielers Adolf Keilholz (s. bei Schröder Sophie) und mit Margarete, geb. Contirier [?], der Mutter seiner Tochter (Henriette) Julie S., verehel. Litomisky (geb. Bremen, Freie Hansestadt/Dtld., 1798 [?]; gest. Wien, 20. 6. 1863), evang. AB. Eine Schülerin von Sophie Schröder (s. d.), debüt. sie 1815 am Stadttheater Baden b. Wien als Toni in Th. Körners gleichnamigem Stück, gastierte im selben Jahr am Wr. Burgtheater und war 1816–17 Mitgl. dieses Hauses (Debüt als Rosaura in A. Weissenbachs „Der Brautkranz“). Einer kurzen Episode am Prager Ständetheater, an dem sie, auch in der Oper eingesetzt, im Schauspiel u. a. als Beatrice in Schillers „Die Braut von Messina“, Bertha in Grillparzers „Die Ahnfrau“, v. a. aber in der stummen Rolle des Victorin in Castellis „Der Waise und der Mörder“ reüssierte, gastierte S. 1818 zunächst in Dresden als Luise (wo sie gem. mit ihrem Vater auftrat), danach in Leipzig. Dort war sie 1818–19 engagiert, um dann nach Wien ans Theater a. d. Wien zu gehen (Debüt 1819 in der Titelrolle von S. Pavesis Oper „Selamire“), aber auch mehrmals am Burgtheater zu gastieren (z. B. 1819 als Hedwig in Körners gleichnamigem Stück, Eboli in Schillers „Don Carlos“ und wieder als Luise). 1821 heiratete S. den Buchhalter bei der k. k. Nationalbank, Maximilian Litomisky, und gab 1831, nach einem Gastspiel am Burgtheater (u. a. als Sophia in E. Raupachs „Die Fürsten Chawansky“), die Bühnenlaufbahn auf. Ihre Fähigkeiten wurden von der zeitgenöss. Kritik nicht immer positiv, von Grillparzer mit „Kein Talent. Nihil est intus“ beurteilt.