Schwarz (Schwarc), Rudolf (1834-1899), Musiker und Kaufmann

— Rudolf Schwarz (Schwarc), Musiker und Kaufmann. Geb. Wadowice, Galizien (Polen), 23. 3. 1834; gest. Bykowce, Galizien (Polen), 25. 5. 1899. Sohn des Kaufmanns und Magistratsassessors Franz S. (gest. 1839). S., für den Kaufmannsberuf bestimmt, lernte bereits mit fünf Jahren Klavier, spielte Violine und bildete sich zunächst autodidakt. aus. 1853 erbte er das Geschäft seines Onkels, übersiedelte 1856 nach Lemberg (L’viv) und eröffnete dorteine Galanteriewarenhandlung, verkaufte aber auch Klaviere, bes. jene der Fa. Bösendorfer. Schüler von Mikuli (s. d.) am Konservatorium des Galiz. Musikver. (u. a. Klavier, Harmonielehre und Kontrapunkt), war er ab 1857 Mitgl. des Galiz. Musikver., spielte in dessen Orchester Violine und Bratsche und veranstaltete, ab 1869 Chormeister des Ver., in seinem Haus Matinéen, bei denen u. a. Chorwerke von Bach, Händel, Haydn, Liszt (s. d.) und Schumann aufgef. wurden. 1866–67 war S. 2. Dirigentam Skarbek-Theater. Seit 1871 stellv. Vorsitzender des Galiz. Musikver., gab er 1874 sein Geschäft auf und widmete sich nunmehr ganz der Musik. Er wurde 1877 Prof. für Orgel und lehrte am Konservatorium des Ver., möglicherweise auch Musiktheorie, Harmonielehre und Kontrapunkt. 1878 stellv. künstler. Dir. des Konservatoriums und des Ver., bekleidete S. nach der Entlassung Mikulis 1887 dessen Posten als künstler. Dir. des Ver. und Dir. des Konservatoriums bis zu seinem Tode. S. hat in Lemberg wesentl. Grundlagen für die Heranbildung eines fachl. geschulten Musikertums geschaffen. Seit 1862 verehel., hatte er drei Töchter, von denen die jüngste, Ludmiła S., als Sängerin in Paris lebte (Künstlername Lody Palasara).

W.: Bearb. von poln. Volksliedern für Männer- und gemischten Chor; usw. – Publ.: Szkolęna harmonium, 1898.
L.: Kurjer Lwowski und Gazeta Lwoska, 26., 27. 5. 1899; PSB; Z. Kulczyckci, in: Wiadomości Artystyczne, 1898, Nr. 15, S. 115ff. (mit Bild); Echo Muzyczne Teatralne i Artystyczne, 1899, Nr. 22, S. 249f. (mit Bild); L. T.Blaszczyk, Dyrygenci polscy i obcy w Polsce dzialające w XIX i XX wieku, 1964, S. 259f.; J. W. Reiss, Mała Enc. Muzyki, 1966, S. 128, 209, 356, 511, 701; Słownik Muzyków Polskich 2, 1967, S. 176f.; L. Mazepa, in: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa. Mitt. der internationalen Arbeitsgemeinschaft an der Techn. Univ. Chemnitz 6, 2000, S. 82, 84, 90, 101.
(D. Kolbín)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 3
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