Schwarz, Vinzenz (Vincy) (1902-1942), Publizist, Übersetzer und Widerstandskämpfer

Schwarz — Vinzenz (Vincy), Publizist, Übersetzer und Widerstandskämpfer. Geb. Sternberg, Mähren (Šternberk, Tschechien), 5. 9. 1902; gest. Prag, Reichsprotektorat Böhmen und Mähren (Praha, Tschechien), 30. 6. 1942 (erschossen). S. entstammte einer dt. Familie, Sohn eines Drogisten. Er besuchte dt. Schulen in Olmütz (Olomouc), 1913–14, und Teschen (Cieszyn/Český Těšín), 1914–17, danach bis 1921 die Handelsakad. in Olmütz. 1921–22 arbeitete er in der Drogerie seines Vaters, 1922–24 absolv. er seinen Militärdienst. Ab 1925 lebte S. in Prag, zuerst als Mitarbeiter verschiedener Buchhandlungen und Verlage, ab 1934 war er Angestellter literar. Agenturen, vorerst von „Centrum“ und ab 1935 von „Universum“, ab 1937 Eigentümer einer eigenen Agentur. S., der – u. a. auch gem. mit Otto Pick (s. d.) – als Übers. von Werken Karel Čapeks (s. d.) ins Dt. hervortrat (etwa von „Dášeňka čili Život šteněte“ / „Daschenka oder Das Leben eines jungen Hundes“, 1934, „Anglické listy“ / „Seltsames England“, 1936, usw.), gab in den Jahren 1934–41 eine Reihe von Anthol. heraus, die ein positives Echo fanden, etwa Smlgg. von zeitgenöss. tschech. Satiren, wie „U vrbiček“, 1934, oder „Básníkův rok“, 1936. In „Věčné Čechy“, 1939, stellte er eine Auswahl dt. Dichtungen, u. a. von Schiller, Goethe, Brentano, Hans Sachs, Zacharias Werner, zusammen, die sich mit der tschech. Vergangenheit beschäftigen, zum selben Thema eine Auswahl aus der Weltdichtung in „Ohlasy z Čech“, 1940, und „Ta krásná země“, 1941. S., der nach seiner Heirat mit einer Tschechin, 1933, die tschech. Nationalität angenommen hatte, wurde unter der dt. Okkupation im März 1942 wegen Verbreitung von Nachrichten aus ausländ. Ztg. verhaftet und gem. mit seiner Frau drei Monate später erschossen.

W.: Hrsg.: Verše na zeđ, 1937; Město vidím veliké ..., 1940; Očima lásky, 1941; usw.; Beitrr. in den Z. Literární noviny, Bodláky und Měsíčník Elku.
L.: Hanácké noviny, 12. 10. 1996; Chvála Čech, 1945, S. 9ff., 17ff.; J. Skutil, in: Sborník Krajského vlastivědného muz. v Olomouci 4, 1956–58, Tl. B, 1959, S. 299ff.; L. Václavek, Německý antifašista a český literát V. S., 1966; V. Kovářík, Literární toulky Moravou, 1978, S. 223, 2. Ausg. 1985, S. 166; Biografický slovník širšího Ostravska 5, 1983; L. Václavek, Stati o německé literatuře vzniklé v českých zemích, 1991, S. 175ff. (mit Bild); P. Kneidl, Pražská léta německých a rakouských spisovatelů, 1997, S. 211ff.; Mitt. Theodora Müller, Brno, Tschechien.
(J. Opelík)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 7
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