Schwarzenberg, Karl II. Fürst zu (Sekundogenitur) (1802-1858), Feldzeugmeister und Verwaltungsbeamter

—enberg Karl II. Fürst zu Schwarzenberg (Sekundogenitur), Offizier und Verwaltungsbeamter. Geb. Wien, 21. 1. 1802; gest. ebenda, 25. 6. 1858. Sohn von Karl I. Philipp und Maria Anna, Bruder von Friedrich und Edmund, Vater von Karl III. (alle s. d.), ab 1823 verehel. mit Josefine Gfn. Wratislaw v. Mitrowitz (geb. 16. 4. 1802; gest. Prag, Böhmen / Praha, Tschechien, 17. 4. 1881). Seine militär. Laufbahn begann S. 1821 als Kadett im IR 33, diente sich rasch bei verschiedenen Rgt. empor, war 1831 bereits Mjr. im IR 42, 1833 Obstlt. und übernahm 1834 als Obst. das Kmdo. des IR 4. Im selben Jahr endgültig mit der wirtschaftl. Leitung des Hauses betraut, gelang es ihm, die in der napoleon. Zeit schwer beeinträchtigten Vermögensverhältnisse seines Familienzweiges einigermaßen zu bessern. 1840 zum GM und Brigadier in Brünn (Brno) ernannt, benützte er seine Versetzung nach Prag 1842, sich der national-böhm. Gruppe des Adels im böhm. Landtag anzuschließen. 1847 wurde er Inhaber des IR 19 und im Jahr darauf als FML und Div.Kmdt. nach Brescia entsandt. Angesichts der im März 1848 um sich greifenden revolutionären Bewegung schloß sich S. mit seinen Truppen der bereits auf dem Rückzug befindl. Armee Radetzkys (s. Radetzky v. Radetz) an. In der Folge nahm er an jenen Kämpfen teil, die den Wiedereinzug der k. Armee in Mailand ermöglichten. Mittlerweile war er – als Folge von Zugeständnissen K. Ferdinands (s. d.) – zum Kmdt. der Nationalgarde Böhmens gewählt worden, wurde jedoch durch seine Verpflichtungen in Italien an der Übernahme dieses Postens gehindert. 1849 führte S. zunächst das Kmdo. einer Div. beim 1. Res.Armeekorps, um danach das Observationskorps in Vbg. zu übernehmen. Gegen Jahresende wurde er Geh. Rat, Statthalter der Lombardei und Militär-Gouverneur von Mailand. 1850 wurden ihm das Kmdo. des 10. Armeekorps, 1851 das Zivil- und Militärgouvernement in Siebenbürgen und die Befehlsgewalt über das 12. Armeekorps übertragen. 1854 FZM, war er ab 1856 Gouverneur und kommandierender Gen. in Siebenbürgen, wo seine wesentl. Aufgaben in der Neugestaltung der polit. Verhältnisse, der Konsolidierung der Landesverwaltung und bes. in der Förderung kultureller Aktivitäten bestanden. Aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit verließ er 1858 Siebenbürgen, um eine Kur in Karlsbad (Karlovy Vary) zu machen, und kehrte dann nach Wien zurück.

L.: Bohemia, Wr. Ztg., 27. 6. 1858; Wurzbach; Militär-Ztg. 11, 1858, S. 357, 361f.; Streffleur 4, 1863, Bd. 4, S. 319ff.; J. Ritter v. Grimm, C. Fürst zu S. Gouverneur von Siebenbürgen, 1861 (mit Bild); A. Frh. v. Sacken, in: Mitth. des k. u. k. Kriegs-Archivs, NF 8, 1894, S. 1ff.; Fürst K. zu Schwarzenberg, Geschichte des reichsständ. Hauses S. (= Bibl. familiengeschichtl. Arbeiten 30), 1963, S. 298ff.; H. Stekl, Österreichs Aristokratie im Vormärz, 1973, s. Reg.; KA Wien.
(E. Wohlgemuth)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 23f.
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