Schweiger von Lerchenfeld, Amand Frh. (1846-1910), Schriftsteller, Journalist und Reisender

Schweiger von Lerchenfeld Amand Frh., Schriftsteller, Journalist und Reisender. Geb. Wien, 17. 5. 1846; gest. ebenda, 24. 8. 1910. Gutsbesitzersohn. S. besuchte die Kadettenanstalt in Marburg (Maribor) und – ab 1861 – die Militär-Akad. zu Wr. Neustadt. Als Lt. ausgemustert, nahm er 1866 am Feldzug in Italien teil, verließ jedoch 1871 den Militärdienst, um sich wiss. Forschungsreisen und seiner schriftsteller. Tätigkeit zuzuwenden. Er ging zuerst nach Italien, dann, 1873, in die unteren Donauländer und nach Konstantinopel (Istanbul), bereiste Thrakien und Tle. Kleinasiens, 1875 Griechenland. Bei Beginn der Unruhen in der Herzegowina hielt er sich als Korrespondent in Süddalmatien auf. 1876 war er u. a. Korrespondent für die Augsburger „Allgemeine Zeitung“ in Bulgarien und Südrußland, in den folgenden Jahren hauptsächl. für das „Fremden-Blatt“ und die „Neue Illustrirte Zeitung“ tätig, beschäftigte sich aber auch mit techn. Fragen des Eisenbahnbaus, insbes. des Ausbaues des Eisenbahnnetzes im Vorderen Orient. 1880–82 bereiste er die Adriagebiete und erneut Griechenland. 1886–88 war er redaktioneller Vertreter der Z. „Über Land und Meer“ für Österr. 1889 begründete er in Wien die illustrierte Halbmonatsschrift „Der Stein der Weisen“, eine populärwiss. „Revue“ nach dem Vorbild westeurop. Publ., für die er bis zu seinem Tod auch als verantwortl. Schriftleiter fungierte. Als Mitarbeiter vieler in- und ausländ. Ztg., als Hrsg. und Reiseschriftsteller war S. über Österr. hinaus bekannt. Er versuchte sich auch an belletrist. Arbeiten (etwa „Tauern-Gold“, 1891), die jedoch nicht die gleiche Bedeutung wie seine über 30 Bde. umfassende Reiseliteratur gewonnen haben (etwa „Bosnien. Das Land und seine Bewohner“, 1878, 2. Aufl. 1879, „Armenien“, 1878, „Zwischen Pontus und Adria“, 1879, „Die Adria“, 1883, „Afrika“, 1886, „Zwischen Donau und Kaukasus“, 1886, „Die Donau als Völkerweg“, 1895 usw.). In ihnen sind die Resultate seiner Forschungsreisen und kulturgeschichtl. Stud. anschaul. niedergelegt, allerdings ist in einigen Fällen nicht immer zwischen realen Erfahrungen und angelesenem Wissen des Autors zu trennen. Jedenfalls aber vermittelte S. in seinen zahlreichen populärwiss. Publ. breiteren Bevölkerungsschichten vielfältige Kenntnisse über die Lebensweise der von ihm beschriebenen Völker.

W.: s. u. bei Kosch, Svoboda, Der Stein der Weisen.
L.: Fremden-Bl., NWT, 25. 8. 1910 (beide Abendausg.); Brümmer; Kosch, 3. Aufl.; Kosel 1; Svoboda 2, S. 493f.; Wurzbach (s. u. Sophie Schweiger-Lerchenfeld); F. Embacher, Lex. der Reisen und Entdeckungen, 1881, Nachdruck 1988; Der Stein der Weisen 23, 1910, S. 224 (mit Bild); Petermanns Mitt. 1910, Bd. 56, II, S. 193; Geographen-Kal. 29, 1911, S. 274; V. Bernard, Österreicher im Orient (= Literarhist. Stud. 9), 1996, s. Reg.; KA Wien.
(G. Dietrich)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 40f.
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