Schweighofer (Schwaighofer), Johann Michael (1806-1852), Klavierbauer

Schweighofer Schwaighofer) Johann Michael, Klaviermacher. Geb. Wien, 9. 7. 1806; gest. ebenda, 25. 8. 1852. Vater von Johann Michael und von Carl, Großvater von Johann S. (alle s. u.). S.s Vater, der Bauernsohn Johann Michael S. (get. Rinchnach, Bayern, 29. 9. 1770; gest. Wien, 29. 5. 1809), soll bereits 1792 in Wien einen eigenen Betrieb besessen haben. Ab 1801 in Wien quellenmäßig nachgewiesen (Bürgereid), heiratete er 1803 die Lehrerstochter Anna Maria Wißgrill. Mit dem bescheidenen Umfang seiner Werkstätte lag er im untersten Bereich der damals in Wien tätigen Klaviermacher. Seine Witwe heiratete 1811 den Klavier- und Orgelbauer Johann d. Ä. Promberger (s. d.), der den Betrieb weiterführte und bei dem S. vermutl. auch das Handwerk erlernte. Ab 1825 folgte ein mehrjähriger (sein im März dieses Jahres beantragter Paß wurde zuletzt 1828 verlängert), wohl stud.bedingter Aufenthalt im Ausland (u. a. Dtld., Paris, London, Italien, Prag, Lemberg/L’viv). 1832 wurde S. in Wien sein Gewerbe verliehen. Seine Söhne Johann Michael S. (geb. Wien, 26. 12. 1840; gest. ebenda, 19. 6. 1889) und Carl S. (geb. Wien, 12. 9. 1839; gest. ebenda, 5. 1. 1905) führten die Fabrik unter der Firmenbezeichnung „J. M. Schweighofer’s Söhne“ weiter. Nach dem Tod Carls (der auch den Titel eines k. Rats führte und Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone war) übernahm dessen Neffe Johann S. (geb. Wien, 18. 11. 1874; gest. Baden, NÖ, 19. 5. 1930) die Fa., die bis 1940 von ihrem Geschäftsführer Friedrich Karbach weitergeführt wurde. Gemäß der Firmenphil. des Hauses fertigte die Fa. Schweighofer klangschöne, solide Instrumente konservativer Bauweise. Die Opusnummern erhaltener Instrumente lassen im Zeitraum 1880–1924 auf eine Jahresproduktion von durchschnittl. 20–80 Einheiten schließen. Zahlreiche Ausz. bei Ind.Ausst., ein 1. Preis bei der Weltausst. 1867 in Paris und ein Ehrendiplom bei der Wr. Weltausst. 1873 sprechen für den hohen Standard der Fa. ebenso wie die Verleihung des Hof- bzw. Kammertitels an die Brüder S.

L.: N. Fr. Pr., 21. 6. 1889, 6. und 8. 1. 1905; NWT und Neuigkeits-Welt-Bl., 6. 1. 1905; Czeike; Mendel–Reissmann; Schilling; Wurzbach 32, S. 361; F. S. Gaßner, Universal-Lex. der Tonkunst, Neuausg. 1849; E. Schelle, in: Offizieller Ausst.-Ber. ... 39, 1873, S. 31f.; Internationale Musik-Ztg., 1. 12. 1892 (Beilage); H. Haupt, in: Stud. zur Musikwiss. 24, 1960, S. 166, 173; V. Luithlen, Kat. der Smlg. alter Musikinstrumente 1 (= Führer durch das Kunsthist. Mus. 14), 1966, S. 38; H. Ottner, Der Wr. Instrumentenbau 1815–33 (= Wr. Veröff. zur Musikwiss. 9), 1977, S. 112, 137; B. Pierce, Piano Atlas, 8. Aufl.1982, S. 267; R. Hopfner, Wr. Musikinstrumentenmacher 1766–1900, 1999, S. 425f.; Archiv des Bistums Passau, Passau, Dtld.; MA 61, WStLA, Pfarramt Alservorstadt, alle Wien.
(R. Hopfner – K. Schütz)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 43
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