Schwendenwein von Lanauberg, August (1817-1885), Architekt

Schwendenwein von Lanauberg August, Architekt. Geb. Wien, 1. 12. 1817; gest. ebenda, 3. 11. 1885. Sohn eines Lotto-Kollektanten. Nach Absolv. der Realschule Schwendenwein von Lanauberg 1832 stud. S. 1833–36 an der Techn. Abt. des Polytechn. Inst. in Wien, 1836–40 an der Wr. Akad. der bildenden Künste Architektur (1837 Gundel-Preis, 1839 Haggenmüller-Preis) und bildete sich danach mittels eines k. Stipendiums in München weiter. In der Folge unternahm er mehrere Stud.Reisen durch Europa und begann nach seiner Rückkehr nach Wien Anfang der 40er Jahre die künstler. Zusammenarbeit mit Romano v. Ringe (s. d.), wobei sich beide schon knapp vor 1848 bes. dem bürgerl. Profanbau widmeten und bis Mitte der 70er Jahre das führende Baubüro bei Errichtung moderner Wr. Miethäuser der gehobenen Kategorie darstellten; Romano vertrat die gem. Kanzlei nach außen, dementsprechend war er auch in der Wr. Ges.stets präsent, wogegen S. dort weitgehend unbekannt war. Er verbrachte den größten Tl. seiner Zeit in der Bau-Kanzlei, er war der bedeutendere Künstler und der exakte Zeichner; so geht der eigentl. künstler.-architekton. Anteil an den ausgeführten Bauten, die unter den Namen Romano und S. firmieren, auf ihn zurück. Der Tod seiner Frau bei einem Reiseunfall 1872 veranlaßte S. zum Rückzug aus dem Baugeschäft; er wirkte nur mehr in verschiedenen Komm. und Gremien weiter; so 1875–81 Mitgl. des Baukomitees für den Bau des Justizpalasts. Sein Vermögen verwendete er zur Unterstützung gemeinnütziger Unternehmen und bestimmte in seinem Testament ein Legat von 40.000 fl für bedürftige Hörer der Techn. Hochschule, den sog. Schwendenwein-Preis. 1866 Mitgl. der Wr. Akad. der bildenden Künste, 1868 Rat dieser Akad., 1870 erhielt er den Orden der Eisernen Krone III. Kl. und erfuhr die Erhebung in den Ritterstand mit dem Prädikat von Lanauberg, 1874 Oberbaurat, 1876 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus).

W.: zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser in Wien 1; Palais: Hardegg, 1847, Colloredo, 1863, Kinsky, 1863, Schey v. Koromla, 1863–64, Dumba, 1866, Kinsky, 1868, Wiener v. Welten, 1869/70, Henckel-Donnersmarck, 1871 (alle Wien 1), Metternich, 1847 (Wien 3), Wimpffen, 1856, Festetics, 1858, Khevenhüller-Metsch (alle Wien 9), Cumberland (Wien 14); Schloß Merkenstein (NÖ), 1843–44; Schloß Wolfsberg (Ktn.), 1846–53; k. Jagdschloß in Mürzsteg (Stmk.); usw.
L.: Wr. Bauind.-Ztg. 3, 1885/86, S. 77; ADB; Czeike (s. S. v. Lenauberg); Thieme–Becker (s. S. v. Lonauberg); Wurzbach; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus ..., 1951, S. 38, 41, 66, 91; W. Wagner, Die Geschichte der Akad.der bildenden Künste in Wien (= Veröff. der Akad. der bildenden Künste in Wien, NF 1), 1967, s. Reg.; A. Kieslinger, Die Steine der Wr. Ringstrasse (= Die Wr. Ringstrasse 4), 1972, s. Reg.; K. Eggert, Der Wohnbau der Wr. Ringstrasse im Historismus 1855–96 (= ebenda, 7), 1976, s. Reg.; E. Springer, Geschichte und Kulturleben der Wr. Ringstrasse (= ebenda, 2), 1979, s. Reg.; M. Wehdorn, Die Bautechnik der Wr. Ringstrasse (= ebenda, 11), 1979, s. Reg.; M. Göbl, in: Architektur zwischen Kunst und Bürokratie. 125 Jahre Ringstrasse (= Publ. des Österr. Staatsarchivs. Ausst.Kat. 13), Wien 1990, S. 59f. (Kat.); N. Nemetschke – G. J. Kugler, Lex.der Wr. Kunst und Kultur, (1990), s. Reg.; D. Komárik, in: Koppány Tibor hetvenedik születésnapjára tanulmányok, 1998, S. 461ff.; Dt. Biograph. Enz. (DBE) 9, hrsg. von W. Killy und R. Vierhaus, 1998 (s. S. v. Lonauberg); G. Zehetner, Das Landschloß Merkenstein, Aufnahmearbeit am Inst. für Kunstgeschichte, Univ. Wien, 2000; Archiv der Techn. Univ., Archiv der Akad. der bildenden Künste, beide Wien.
(E. Springer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 46f.
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