Schwind, Johann Franz (Friedrich) von (1752-1818), Diplomat

Schwind Johann Franz (Friedrich) von, Diplomat. Geb. Kotten, Böhmen (Zadní Chodov, Tschechien), 23. 5. 1752; gest. Wien, 7. 2. 1818. Sohn des Maut- und Zolleinnehmers und zeichner. sehr begabten Johann Sebastian S. (geb. Bürgstadt am Main, Franken/Dtld., 1. 2. 1720; gest. Kuschwarda, Böhmen / Kunžvart, Tschechien, nach 1752), Vater von August(in), Franz Karl Augustin und Moritz v. S. (alle s. d.) aus 2. Ehe mit Franziska, geb. Holzmeister (geb. Metzelsdorf/Zelking-Matzleinsdorf, NÖ, 15. 12. 1770; gest. Wien, 27. 7. 1842). S. kam über Vermittlung des Gutsherrn, vermutl. Fürst Karl Thomas Löwenstein, 1780 als Vorleser an den Hof des Staatskanzlers Fürst Kaunitz nach Wien, wurde 1783 als Offizial bei der Geheimen Haus-, Hof- und Staatskanzlei angestellt, begann 1785 seine diplomat. Karriere, wobei er 1789 während der Unruhen in den Niederlanden dem dorthin als Hofkoär. abgeordneten Hof- und Staatsvizekanzler Philipp Gf. Cobenzl als Legationssekr. zugeteilt wurde und diesen anläßl. der Kaiserkrönung Leopolds II. in Frankfurt am Main unterstützte; S. war Geschäftsträger an den Höfen zu Berlin und München und mit mehreren bes. Missionen beauftragt. Unter Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern als Reichsvikar wurde S. 1792 in den Reichsritterstand erhoben, der aber in der Folge bei seinen Nachkommen in Österr. erst 1855 bestätigt wurde. S. war ab 1795 wirkl. Legationssekr. und Geschäftsträger an der Gesandtschaft am Schwäb. Kreis in Stuttgart, kurz in Ulm, wobei er 1799 beim Rückzug der österr. Truppen verschiedentl.erfolgreich tätig sein konnte. Im selben Jahr bat S. um Versetzung als Hofsekr. in die böhm.-österr. Hofkanzlei in Wien, wurde aber weiterhin wegen seiner diplomat. Gewandtheit bei bes. Anlässen in Anspruch genommen; so war er im Krieg von 1805 Sekr. des bevollmächtigten Hofsekr. Gf. v. Saurau (s. d.).

L.: Wurzbach; Gothaisches Genealog. Taschenbuch der Freiherrl. Häuser 17, 1867; R. Frh. v. Procházka, Meine 32 Ahnen und ihre Sippenkreise, 1928, S. 494f.; H. Schöny, Wr. Künstler-Ahnen 1, 1970, S. 184; F. Schwind, Vorfahren und Erinnerungen aus der Familie S. seit einem Vierteljahrtausend, 2001, passim.
(M. Martischnig)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 60
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