Sebestyén Gyula, Lehrer und Historiker.Geb. Gyönk (Ungarn), 13. 11. 1848; gest. Pestszentlőrinc (Budapest, Ungarn), 5. 7. 1911. Sohn eines Gymn.Lehrers. Nach dem frühen Tod seines Vaters besuchte S. zunächst das Gymn. in Losonc (Lučenec, Slowakei), später in Pest (Budapest), wo er auch maturierte (1866). Danach stud. er an der Budapester Univ. zuerst klass. Philol., später auch Geschichte, Literatur und Geographie. 1874 als prov. Lehrer an der staatl. Realschule im IV. Bez. in Budapest angestellt, wurde er nach Ablegung der Staatsprüfung für Gymn.Lehrer 1877 an der staatl. Lehrerbildungsanstalt für Bürgerschulen im VI. Bez. zum Prof. ernannt. Hier unterrichtete er bis 1896, wobei er in den letzten drei Jahren seiner Tätigkeit auch die Funktion des stellv. Dir. der Anstalt bekleidete. 1894 wurde er zum Schulinsp. für die staatl. Lehrerinnnenbildungsanstalten auf dem Lande, 1906 zum obersten Insp. für sämtl. staatl. Lehrerbildungsanstalten in Ungarn ernannt. Seit 1896 auch Sekr. des neuerrichteten Unterrichtsrates (beratendes Organ des Kultusmin.), wurde ihm 1899 der Titel eines Kgl. Rates verliehen. S., der mehrere Lehrbücher für Geschichte und Geographie verf., schrieb auch für das Pallas-Lex. und publ. zahlreiche hist. Arbeiten in verschiedenen Z. V. a. aber war er Mitarbeiter bei sämtl. wesentl. pädagog. Fachz., wie Nemzeti Nőnevelés, Országos Középiskolai Tanáregyesületi Közlöny, Magyar Tanítóképző, Magyar Paedagógia. Durch die Förderung der Frauenerziehung bzw. der Lehrerbildung spielte er im ung. Erziehungswesen des vorigen Jh. eine bedeutende Rolle.