Seeböck P. Philibert (Karl Eusebius), OFM, Volksschriftsteller und Theologe. Geb. Innsbruck (Tirol), 16. 12. 1839; gest. Schwaz (Tirol), 22. 3. 1914. Sohn eines Spezereiwarenhändlers. Nach der Matura am Gymn. in Innsbruck trat S. 1858 in den Franziskanerorden ein. Profeß und Priesterweihe 1862. 1863–70 und 1872–81 unterrichtete er am Haller Franziskanergymn. die Fächer Religion, Geschichte und Mathematik, um anschließend (1882–1908, mit Unterbrechungen) in den Klöstern von Hall in Tirol, Schwaz und Kaltern (Caldaro/Kaltern) als Lektor für Kirchengeschichte und Neues Testament zu wirken. 1891–92 war er als Lehrer am Franziskanerkolleg S. Antonio in Rom tätig, wo er auch das Generalatsarchiv ordnete. 1894 übte er das Amt eines Gen.Visitators der siebenbürg. Franziskanerprov. aus. Zudem war er mehrfach Guardian der Konvente in Hall, Kaltern und Schwaz und wirkte jahrelang als Pfarrprediger in Schwaz. Das Schaffen des vielgereisten und mehrerer Sprachen mächtigen S. erstreckte sich insbes. auf die Theol., wobei der Schwerpunkt seiner Werke (insgesamt 165 Schriften), die zum Teil in fremde Sprachen übers. wurden und mehrere Aufl. erlebten, auf der Aszetik, auf Predigten, Heiligenviten, Gebets- und Wallfahrtsbüchern liegt. Insbes. S.s erbaul. Schriften fanden in Österr. und Dtld. große Verbreitung. Von seinem bekanntesten Buch, „Der Edelstein der gottgeweihten Jungfräulichkeit“, 1887, 51. Aufl. 1920, wurden bereits zu seinen Lebzeiten mehr als 150.000 Exemplare gedruckt. Daneben verf. S. auch Arbeiten zur Geschichte Tirols sowie zur Stadtgeschichte von Hall. Charakterist. für S.s Werke ist das wechselseitige Einfließen von Theol. und Geschichte.