Seehofer, Therese (1846-1936), Sängerin

Seehofer Therese, Sängerin. Geb. Wolkersdorf (NÖ), 20. 10. 1846; gest. Berlin, Dt. Reich (Dtld.), 4. 12. 1936. Eines von elf Kindern eines Bäckermeisters. S. stud. 1862–66 am Konservatorium der Ges. der Musikfreunde in Wien Gesang (u. a. bei Adele Passy-Cornet), wo sie auch Hans Richter (s. d.) kennengelernt haben dürfte, der der Familienüberlieferung nach zu ihren Verehrern zählte. Nach weiterer Ausbildung in München unternahm S. eine Konzerttournee in Dtld., 1866–67 sang sie in Konzerten in St. Petersburg (u. a. die Arie der Rezia aus C. M. v. Webers „Oberon“, die eines ihrer Bravourstücke bleiben sollte), dann in Hamburg, Bremen und Leipzig.1868 an die Münchner Hofoper als dramat. Sängerin, „insbesonders für die Rolle der Isolde“ engag., war S. 1870 die Schwertleite in der Urauff. von R. Wagners „Die Walküre“. Nachdem ihre Stimme bereits 1871, anläßl. eines Konzerts in Wien, als angegriffen bezeichnet wurde, nahm sie bei Pruckner (s. d.) in Wien erneuten Unterricht. 1874 wurde S. an die kgl. Oper in Berlin engag. Hier sang sie allerdings meist nur kleine Rollen, u. a. die Grimgerde in „Die Walküre“ und die Astaroth in Goldmarks (s. d.) „Die Königin von Saba“. Nach ihrer Pensionierung 1890 war sie in Berlin bis ins hohe Alter als Gesangslehrerin tätig.

L.: Fremden-Bl., 4. 4. 1866, 8. 4. 1868; N. Fr. Pr., 22. 10. 1867; Morgenpost (Bremen), 21. 3. 1868; Kutsch–Riemens, 3. Aufl. 1997; Wurzbach; Jahresberr. des Wr. Konservatoriums der Musik ... 1862–63 – 1865–66, 1863–66; Zellner’s Bll. für Theater, Musik ... 12, 1866, S. 108; Berliner Theater-Woche, 30. 10. 1926 (mit Bild); Mitt. Herbert Jacob, Berlin, Dtld.
(R. Nowotny)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 101
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