Seemann Friedrich (Fritz), Geologe. Geb.Tichlowitz, Böhmen (Těchlovice, Tschechien), 6. 4. 1884; gest. bei Schabatz, Serbien (Šabac, Bundesrepublik Jugoslawien), 16. 8. 1914 (gefallen). Nach Absolv. des Gymn. in Leitmeritz (Litoměřice) (1903) begann er 1903 an der Univ. Wien naturwiss. Fächer für das Lehramt zu stud., wobei er sich unter dem Einfluß von Victor Uhlig bes. der Geol., Mineral. und Petrographie zuwandte. Nachdem er bereits 1906 Demonstrator am Geolog. Inst. der Univ. Wien geworden war, erhielt er dort 1907 – im selben Jahr wurde er zum Dr. phil. prom. – die Stellung eines Ass. an der Lehrkanzel Uhligs, der ihn damals im Zuge der vom Inst. betriebenen Erforschung der tekton. Verhältnisse der Ostalpen mit der alpinen Geol. vertraut machte. 1909 zum Kustos der Naturwiss. Abt. am Stadtmus. in Aussig (Ústí nad Labem) bestellt, gelang es ihm binnen kurzer Zeit, diese Institution zu einem Zentrum der Geol. und Mineral. für Nord- und Nordwestböhmen auszugestalten. An der Erbohrung und Erschließung der neuen Aussiger Thermen war S. ebenfalls entscheidend beteiligt. Nachdem er sich 1910 an der Kgl. Böhm. Landwirtschaftl. Akad. Tetschen-Liebwerd bei Tetschen (Děčín) für Mineral., Petrographie, Geol. und Bodenkde. habil. hatte, wurde S. von Hibsch (s. d.) zur Mitarbeit an der geolog. Aufnahme des böhm. Mittelgebirges herangezogen. Mit den hiefür geleisteten Arbeiten (1913, 1914) sowie seiner Stud. über mineralog. Bodenanalysen (1914), die er unter dem Blickwinkel physikal. Arbeitsmethoden betrachtete, zu erhebl. Bekanntheit gelangt, wurde S. 1914 zum Nachfolger von Hibsch als Prof. an der Akad. in Tetschen-Liebwerd ernannt, etwas mehr als zwei Wochen, bevor er beim Sturm auf Schabatz als Lt. der Res. fiel.