Seidl, Ferdinand; Ps. Kurt Rudolf (1875-1915), Journalist und Politiker

Seidl Ferdinand, Ps. Kurt Rudolf, Journalist und Politiker. Geb. Kožlan, Böhmen (Kožlany, Tschechien), 12. 1. 1875; gest. bei Lublin, Rußland (Polen), 6. 7. 1915 (gefallen); evang. AB. Sohn eines Schneiders, Vater von Kurt und Walter S. (beide s. d.). Nach Absolv. der Handelsakad. in Wien war S. einige Jahre Privatbeamter, bis er sich 1899 der Journalistik zuwandte und zunächst das „Deutsche Nordmährerblatt“ in Olmütz (Olomouc) leitete. Ab 1905 lebte er in Troppau (Opava) und war vorerst Chefred. der „Deutschen Wehr“, ab 1906 Eigentümer und Hrsg. des Parteibl. der Dt. Arbeiterpartei „Die Neue Zeit“, eines antisozialdemokrat. Kampfbl., das im August 1914 eingestellt wurde. Neben seiner journalist. Tätigkeit, die ihm Vorstrafen wegen verschiedener Pressedelikte eintrug, engagierte sich S., ein polarisierender Agitator und Redner, auch im polit. Leben seiner Wahlheimat Schlesien: 1909 wurde er Gmd.rat von Troppau, 1911 Reichsratsabg. und als solcher zwei Mal in die Delegation gewählt. Er war Vors. der Dt. Arbeiterpartei in Schlesien, Obmann des Dt.polit. Ver.für Schlesien sowie des Verbands dt. Arbeitnehmer in Troppau. Bei Kriegsbeginn meldete er sich freiwillig, besuchte in Troppau die Reserveoff. schule und ging als Landsturmlt. ins Feld, wo er bald darauf fiel.

L.: Dt. Wehr, 15., RP, 16., FB, NFP, WZ, 17. 7. 1915; Freund, 1911, s. Reg.; Dtld., Österr.-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild, 2. Ausg. 1910 (mit Bild); W. Seidl, Der Berg der Liebenden, (1936) (autobiograph.); P. Buhl, Troppau von A bis Z, 1973; AdR, Wien.
(E. Lebensaft – Ch. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 121
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