Seidl, Max (1862-1918), Großindustrieller

Seidl Max, Großindustrieller. Geb. Mähr. Schönberg, Mähren (Šumperk, Tschechien), 28. 6. 1862; gest. ebd., 20. 1. 1918. Sohn von Ignaz (II.), Bruder von Ignaz (III.), Karl S. und Eduard S. v. Hohenveldern (alle s. d.). Nach Schulbesuch in seiner Heimatstadt und in Olmütz (Olmouc) stud. S. 1879–83 an der Techn. Hochschule in Wien Chemie und setzte seine Stud. nach landwirtschaftl. Betätigung als Volontär ab 1884 an der Univ. Heidelberg fort; 1885 Dr. phil. 1888 trat er in das Familienunternehmen I. Seidl & Co. in Mähr. Schönberg ein, 1911 wurde er öff. Gesellschafter. Er übernahm zunächst die Leitung der Baumwoll-, später auch der Flachsspinnerei in Zautke (Sudkov), wofür er sich in Lille, Belfort und Schwadorf gründl. vorbereitet hatte. S., der zu den führenden Männern der österr. Flachs- und Baumwollspinnereibranche zählte, exponierte sich neben seiner Präsenz bei bedeutenden Unternehmen der Textil- und Zuckerind., u. a. als Verwaltungsrat der Zuckerfabrik A. G. in Ottmachau (Otmuchów), als Dion.mitgl. der Friedländer Flachsspinnerei, Friedland an der Mohra (Břidličná), Geschäftsführer der Zuckerfabrik in Pawlowitz (Pavlovice) und der Spinnerei in Wiesenberg (Loučná nad Desnou), auch in berufsständ. Interessenvertretungen. So war er Vors.stellv. des Ver. der Flachsspinner Österr. in Wien, Vizepräs. der österr. Flachszentrale und Mitgl. des Komitees des internationalen Flachsspinnerverbandes, für welches er an den Kongressen in Belfort, 1910, Lille, 1911, Köln, 1912, Genf, 1913 und Wien, 1914, teilnahm, sowie des Komitees österr. Baumwollspinner. 1916 wurde S. auch zum Mitgl. des Kriegsverbandes der österr. Leinenind. gewählt.

L.: Grenzbote des nordwestl. Mährens, 23., NFP, 29. 1. 1918; Compass 47ff., 1914ff., Bd. 3; F. Spurný, Moravolen Sudkov, 1973; Archiv der Techn. Univ., Wien; UA, Heidelberg, Dtld.
(F. Spurný)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 126
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