Seligmann, Franz (1809-1889), Militärarzt

Seligmann Franz, Marinearzt. Geb. Nikolsburg, Mähren (Mikulov, Tschechien), 10. 12. 1809; gest. Görz, Küstenland (Gorizia, Italien), 8. 4. 1889; mos. Sohn von Isak, Bruder von Franz Romeo S. und Leopold v. S. (beide s. d.), Onkel von Adalbert Franz S. (s. d.). Nach Absolv. des Gymn. begann S. sein Med.stud. in Wien und wurde Zivilschüler an der Josephsakad. 1832 belegte er den Kursus über Staatsrechnungswiss. und trat 1833 als feldärztl. Gehilfe in die Armee ein. 1842 erwarb er als Unterarzt an der Josephsakad. den Grad Mag. chir. 1843 zur Kriegsmarine transferiert, war er zunächst auf der Brigg „Orestes“ eingeschifft, mit der er seine erste Orientreise machte und dort bis 1848 seinen Dienst versah. Ab 1848 auf verschiedenen Schiffen als Arzt tätig, wurde er 1849 auf den Kriegsdampfer „Custoza“versetzt, auf dem er die Blockaden von Venedig und Ancona (1849) erlebte. 1851 zur Beendigung seiner Stud. zur Armee rückversetzt, prom. er 1855 zum Dr. med. Als Oberarzt wieder zur Kriegsmarine transferiert, fungierte er zunächst als Chefarzt des Hafenadmiralates in Venedig. 1855–56 nahm er an Bord der Fregatte „Venus“ an einer weiteren Orientreise, während der er 1856 zum Fregattenarzt befördert wurde, und schließl. 1857–59 als Chefarzt an der Weltumsegelung der Fregatte „Novara“ teil. 1861 Beförderung zum Linienschiffsarzt. Bis 1868 war S. abwechselnd zum Lokaldienst an Lande und bei Einschiffungen eingeteilt, u. a. 1866 Eskadre-Chefarzt in der Seeschlacht bei Lissa (Vis). 1871 zum Marinestabsarzt befördert, absolv. er bis 1875 als Eskadre-Chefarzt mehrere Fahrten im Mittelmeer. Seine Lokalverwendungen an Land waren u. a. Chefarzt beim Seebezirkskmdo. Triest (1868 und 1872–73), Chefarzt an der Marineakad. (1868–70) und Chefarzt beim Hafenkmdo. Pola (Pula)(1871 und ab 1875). 1876 trat S., u. a. Mitgl. der Geograph. Ges., auf eigenes Ansuchen i. d. R. und wurde mit dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens ausgez.

L.: Wininger; Wurzbach (s. u. S. Romeo); S. Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender österr.-ung. Militär- und Marineärzte, 1913; H. Jäger-Sunstenau, Die geadelten Judenfamilien im vormärzl. Wien, phil. Diss. Wien, 1950, S. 170; Getreu dem Eid des Hippokrates, ed. G. Holler, 1990, S. 303ff.; G. Schmidt – K. Holubar, in: WKW 102, 1990, S. 570ff.; KA, Wien.
(W. Rosner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 153f.
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