Šeracký František, Psychologe. Geb. Klabawa, Böhmen (Klabava, Tschechien), 11. 8. 1891; gest. Prag, Dt. Reich (Praha, Tschechien), 27. 9. 1942. Sohn eines Oberlehrers. Nach der Matura am Gymn. in Rokitzan (Rokycany) 1910 stud. Š. bis 1914 an der Karlsuniv. Prag Phil.; 1917 (nach Militärdienst 1914–16) Dr. phil. und Lehramtsprüfung. 1918–27 war er als Mittelschullehrer tätig und betrieb 1919–21 Fachstud. in Leipzig, Berlin und München; 1921 Habil. für Experimentalpsychol. an der Karlsuniv., 1927 ao., 1934 o. Prof. In den 20er und 30er Jahren absolv. Š. weitere Stud.reisen, nahm an zahlreichen internationalen Kongressen über Psychol. und Psychotechnik teil (u. a. 1922 in Oxford, 1926 in Locarno, 1927 und 1937 in Paris, 1932 in Moskau) und hielt mehrere Vorträge. Er war Dir. des Psycholog. Seminars und des Psycholog. Inst. der Karlsuniv., ab 1931 Priv.Doz. für Experimentalpsychol. an der Tschech. Techn. Hochschule. 1927–39 leitete er das Prager Zentralinst. für Psychotechnik der Masaryk-Akad. der Arbeit, einer Institution, die psychotechn. Forschungen in Schulen (Problem der Berufswahl) und in verschiedenen Bereichen des staatl. Dienstes (Eisenbahn, Polizei, Post, Bergbau u. a.) anstellte, aber auch in Privatunternehmen, wo z. B. Rationalisierungsmöglichkeiten in der Produktion und in der Geschäftstätigkeit untersucht wurden. Mitgl. zahlreicher gelehrter Ges. seines Faches, führte Š. 1934 den Vorsitz beim 8. internationalen psychotechn. Kongreß in Prag. Er zählte zu den Schülern des Philosophen und Psychologen František Krejčí, dem gegenüber er die sog. „experimentelle Methode“ mehr akzentuierte, und Čádas (s. d.). Sein Interesse galt trotz des bemerkbaren noet. Aspekts seiner frühen Arbeiten bes. der Psychol., wobei er sich an den neuen Richtungen der pädagog. Psychol. und Psychoanalyse (Husserl, s. d., Gestaltspsychol., Behaviorismus) orientierte; seinen wiss. Standpunkt bezeichnete er, seinem amerikan. Vorbild folgend, als „Personalismus“. Grundlage seiner zahlreichen diesbezügl. Stud. war seine eigene psychotechn. Praxis.