Seßler, Josef (1763-1842), Gewerke und Industrieller

Seßler Josef, Gewerke und Industrieller. Geb. Großweikersdorf (NÖ), 26. 4. 1763; gest. Vordernberg (Stmk.), 24. 5. 1842. Sohn eines Postmeisters, Vater von Max S. (s. u.), Schwiegervater von C. v. Prevenhueber, Großvater von V. F. Frh. S. v. Herzinger (s. d.). S., Postmeister in Vordernberg, kaufte 1792 den „Hönigtalerhof“ mit einem dazugehörigen Hammerwerk bei Krieglach, 1800 den Vogelschen Sensenhammer in Freßnitz und 1805 ein Hammerwerk in Feistritz. Die Belieferung seiner Betriebe mit Roheisen sicherte S. 1814 durch den Erwerb des Hochofens Radwerk III in Vordernberg (wodurch er auch Mitgl. der Vordernberger Radmeister-Communität wurde), die Versorgung mit Holzkohle durch den Kauf von Liegenschaften im Raum Knittelfeld. In den S.schen Hammerwerken wurde Roheisen zu Stahl, zu Grob- und Streckeisen, aber auch zu Wagenachsen etc. verarbeitet; die Sensenproduktion erreichte mehr als 100.000 Stück im Jahr. S., der während der Napoleon. Kriege seinen Reichtum begründet hatte, verstand es, sich auch in der Krise der steir. Eisenind., die durch die engl. Konkurrenz nach 1815 verursacht war, zu behaupten: Er kaufte im Mürztal 1837 den Braunkohlebergbau in Wartberg, 1840 die Stanzer Hämmer und errichtete 1838 in Krieglach ein Puddlings- und Walzwerk zur Erzeugung von Eisenblechen, womit er den entscheidenden Schritt vom alten Eisengewerbe zur Eisenind. wagte. Treibende Kraft hierbei war allerdings sein Schwiegersohn, Carl v. Prevenhueber (geb. Landl, Stmk., 4. 11. 1799; gest. Großlobming, Stmk., 29. 11. 1845), der mit S.s Tochter Eleonore (gest. 1842) verehel. war und der im steir. Lokomotivenbau eine Pionierrolle spielte. S., bei seinem Ableben der größte Montanunternehmer des Mürztales, hinterließ eine Witwe, Elisabeth, geb. Bierbauer (gest. 2. 1. 1850), den Sohn Max S. (geb. Krieglach, 1. 5. 1802; gest. 10. 7. 1862), der bereits mit den Hammerwerken in Sachendorf und mit Gütern bei Knittelfeld abgefunden worden war, sowie als Universalerben seinen minderjährigen Enkel Viktor Felix.

L. (tw. auch für Max S. und C. v. Prevenhueber): Slokar, s. Reg.; O. Pickl, in: Steir. Unternehmer des 19. und 20. Jh., ed. F. Tremel, 1965, S. 28ff.; M. Wehdorn u. a., Baudenkmäler der Technik und Ind. in Österr. 2, 1991, s. Reg.; O. Pickl, Geschichte der Marktgmd. Krieglach, 1993, S. 153, 453ff.; H. J. Köstler, in: Bll. für Heimatkde. 73, 1999, S. 34ff.
(J. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 195
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