Setz, Friedrich; früher Samuel Setz (1837-1907), Architekt und Beamter

Setz Friedrich, Architekt und Beamter. Geb. Hermannstadt/Nagyszeben, Siebenbürgen (Sibiu, Rumänien), 20. 8. 1837; gest. Wien, 26. 2. 1907; hieß bis 1858 Samuel S.; evang. AB. Sohn eines Baumeisters. S. stud. nach Besuch des Gymn. und der Oberrealschule 1855–59 am polytechn. Inst. in Wien, 1859/60 an der polytechn. Schule in München Ing.wiss., 1860–62 an der Wr. Akad. der bildenden Künste Architektur und war daneben im Atelier H. v. Ferstels (s. d.) als Bauzeichner beschäftigt; 1863–72 privater Architekt und Baumeister. 1872–74 arbeitete S. bei der Baudion. der ung. Ostbahn, anfangs als Stellv., später als Vorstand der Hochbauabt. in Pest (Budapest), 1874–76 Vorstandsstellv. in der Bauabt. der Gen.inspektion der österr. Eisenbahnen, wo er 1876–80 Vorstand des Fachbüros für Hochbau wurde, 1880–85 Obering. in der Dion. für Staatseisenbahnbauten in Wien (Vorstand der Abt. für Hochbau), 1882 Insp. in der Dion. für Staats-Eisenbahnbauten. S., der sich bei der Projektierung und Bauausführung des Post- und Gerichtsgebäudes in Wien 3 (1883–84) profilieren konnte, wurde in der Folge mit der Planung und Leitung aller in der Monarchie neu zu errichtenden Post- und Telegraphengebäude betraut und wechselte 1889 ins Handelsmin., wo er als Vorstand des Büros für Postbauten fungierte. Unter seiner Leitung wurden im Gebiet der Monarchie insgesamt 26 Postgebäude – u. a. in Lemberg (L’viv), Olmütz (Olomouc), Graz, Triest, Czernowitz (Černivci) – errichtet, wobei die Projektierung, Ausführung und finanzielle Abrechnung der Bauten in seinen Händen lag; 1901 zeichnete er für den tw. Umbau und die Erweiterung des Hauptpostgebäudes in Prag verantwortl. S., dessen Arbeiten sich nicht nur durch zweckmäßige Raumeinteilung der Gebäude und entsprechende innere Einrichtung sowie durch eine sparsame Baukostenplanung, sondern auch durch eine optimale Anpassung an das jeweilige Landschaftsbild charakterisierten, erhielt 1884 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens für seine Verdienste als Referent für Hochbauten beim Bau der Arlbergbahn; 1892 Titel und Charakter eines Oberbaurates, 1902 HR, 1905 i. R.

L.: NFP, 1. 3. 1907; Almanach der Mitgl. des k.-österr. Franz Joseph-Ordens, 1905; E. Clari, in: Mus. postale e telegrafico della Mitteleuropa. Trieste, ed. E. Clari – B. Crevato-Selvaggi, (1997), S. 16f.; Archiv der Techn. Univ., AVA, MA 61, alle Wien.
(M. Göbl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 197f.
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