Seyler (Seiler, Sailer) Joseph Anton (József Antal), Militärkapellmeister, Regenschori und Komponist. Geb. Lauterbach Stadt, Böhmen (aufgelassen), 9. 2. 1778; gest. Gran (Esztergom, Ungarn), 24. 9. 1854. Vater von Károly (Karl) S. (s. d.). S. erhielt die erste musikal. Ausbildung (Gesang, Violine, Klavier, schließl. Harmonielehre und Komposition) von seinem Onkel Josef S., Schulrektor in Schönfeld (Krásno), der 1818 in Würdigung seiner 52jährigen Tätigkeit mit der Böhm. Ehrenmedaille ausgez. wurde. 1797 absolv. S. den Präparandiekurs, wurde 1798 in Buchau (Bochov) als 2. Lehrer und Organist angestellt, folgte aber bald einem Antrag auf Übernahme der Kapellmeisterstelle im IR 33, das zu dieser Zeit in Oberitalien stationiert war. Mit diesem kam S. nach Ofen/Buda (Budapest), dann nach Pest (Budapest), wo er seine erste Ehe schloß. Als das Rgt. 1805 wieder nach Italien verlegt wurde, quittierte er den Dienst und blieb als Klavierlehrer und Kapellmeister der Bürgerwache in Buda. 1810 wurde er Regenschori an der Ofener Burgpfarrkirche (der heutigen Matthiaskirche), womit auch eine Stelle als Musiklehrer an der Elementarschule verbunden war. Dort wirkte er bis 1820, als ihn der Fürstprimas von Ungarn, Alexander Rudnay (s. Rudnay v. Rudna und Divékujfalu A.), der den Sitz seines Erzbistums in diesem Jahr von Tyrnau (Trnava) nach Gran verlegte, als Regenschori an die Metropolitankirche berief. Die von S. aus Anlaß der Installation Rudnays komponierte Messe ist in Wien erschienen. S., 1833 verwitwet, heiratete ein Jahr danach Anna Feigler, deren Familie in Gran (auch im Musikleben) eine wichtige Rolle spielte. 1841 i. R., sein Sohn Károly wurde sein Nachfolger. Von den zahlreichen Kompositionen S.s (meist Kirchenmusik) sind nur wenige im Druck erschienen.