Sfetez, Giovanni (1859-1923), Schriftsteller und Angestellter

Sfetez Giovanni, Schriftsteller und Angestellter. Geb. Triest/Trieste/Trst, Freie Stadt (Trieste, Italien), 7. 1. 1859; gest. ebd., 30. 4. 1923. Sohn eines aus Venetien stammenden Stoffhändlers. S., der keine Möglichkeit für höhere Schulbildung hatte, eignete sich als Autodidakt Kenntnisse über zeitgenöss. ausländ. Literatur sowie über die Künste und Geschichte an. Bereits in jungen Jahren interessierte er sich für das Theater und trat als Laienschauspieler auf, entschloß sich jedoch in der Folge, selbst Dramen zu verfassen, wobei er etwa mit der Komödie „Alzira“, 1878, zustimmende Kritik ernten konnte. Berufl. zuerst bei der Fa. Donnesberg & Jachlich, danach bei der Fabbrica di birra Senosec und zuletzt als Buchhalter beim Österr. Lloyd beschäftigt, war S. daneben als Dramatiker äußerst produktiv. Zwar waren seine Werke v. a. auf Laienbühnen vertreten, wurden aber auch von berühmten italien. Ensembles des 20. Jh., wie jenen von Ferruccio Benini, Antonio Gandusio, Gustavo Salvini, Italia Vitaliani und Emilio Zago, inszeniert. Regiebücher seiner Werke sind in der Bibl. Civica di Trieste erhalten. Von seinen hist. Dramen waren bes. „Cambise“ und „Ivan Sogareff“, beide 1905, „Annibale“, 1911, und „San Sebastiano“, 1913, erfolgreich. Im Genre der Komödie ist v. a. die Trilogie rund um die Figur Goldonis hervorzuheben: „Goldoni e la sua prima tragedia lirica“, 1913, „Goldoni e i suoi avversari“, 1911, „Goldoni e la sua vecchiaia“, 1920. Als Autor mit weitgespannten Interessen ist S. als ein Teil der geistigen Strömung des italien. Theaters der Wende vom 19. zum 20. Jh. anzusehen; seine Arbeiten, die oft einen moral. Zweck verfolgen, liefern ein interessantes Bild der menschl. Laster. Neben den Theaterstücken veröff. S. eine Smlg. von Sonetten und drei Bücher, die unter dem gem. Titel „Memorie di cronaca 1915–1918“ themat. den Jahren des Ersten Weltkriegs und der italianità Triests gewidmet sind.

L.: R. Colle, G. S., drammaturgo triestino, 1968.
(P. Quazzolo)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 215
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