Sieger, Robert d. J. (1864-1926), Geograph

Sieger Robert d. J., Geograph. Geb. Wien, 8. 3. 1864; gest. Graz (Stmk.), 1. 11. 1926; röm.-kath. Enkel von Eduard d. Ä., Sohn von Robert d. Ä. (beide s. d.), Neffe von Viktor (s. u. Robert S. d. Ä.) und Eduard S. d. J. Nach Absolv. des Gymn. stud. S. ab 1881 an der phil. Fak. der Univ. Wien Geschichte, Geographie, v. a. bei Penck (s. d.), und vergleichende Sprachwiss.; 1886 Dr. phil., vertiefte er nach erfolgter Lehramtsprüfung 1889 seine Stud. in Berlin und reiste durch Dtld. und Skandinavien. Als Priv.Doz. für Geographie an der Univ. Wien 1894 unterrichtete er bereits ab 1892 nebenbei an Mittelschulen. 1898 ao. Prof. für Wirtschaftsgeographie an der neu errichteten Exportakad. in Wien, 1903 ao. Prof. für Geographie an der Univ. Wien, 1905 als Nachfolger von Eduard Richter (s. d.) o. Prof. für Geographie an der Univ. Graz. 1919 war S. Beirat in geograph. Fragen der österr. Delegation bei den Friedensverhh. in St. Germain, ab 1921 k. M. der Österr. Akad. der Wiss., 1925/26 Rektor der Univ. Graz. Wiss. befaßte er sich mit Klimaschwankungen, mit der Geographie und Landeskde. Österr., begründete den „Geographischen Jahresbericht“ aus Österr. und legte mit seiner Schrift „Die Alpen“ seinen ersten größeren anthropogeograph. Beitr. vor. Die Berufung an die Exportakad. lenkte S. auch auf die Handels-, Wirtschafts- und Verkehrsgeographie, in deren Rahmen sein Hauptwerk, die Neubearb. von K. Andrees „Geographie des Welthandels“, 4 Bde., 1910–21, gem. mit Heiderich (s. d.) fällt. Spätere Neubearb. (1926–30) erfolgten dann gem. mit Heiderich und Hermann Seitner. Diese Publ. wurde zum Standardwerk der dt.sprachigen Wirtschaftsgeographie. In späteren Jahren befaßte sich S. mit polit. Geographie und Geopolitik.

W. (auch s. u. bei Almanach Wien; J. Sölch): Seeschwankungen und Strandverschiebungen in Skandinavien, in: Z. der Ges. für Erdkde. zu Berlin, 1893; etc.
L.: NFP, 18. 8. 1904, 25.-27. 7., 4. 8. 1905, 30. 8. 1907, 2. 11. 1926; WZ, 3. 11. 1926; Almanach Wien 77, 1927, S. 257ff. (mit W.); Carinthia I, 117, 1927, S. 79; Kürschner, Gel.Kal., 1925–26; Petermanns Mitt. 11/12, 1926, S. 281f.; Wer ist’s?, 1908; J. Sölch, in: Geograph. Z. 33, 1927, S. 305ff. (mit tw. W.); A. Mell, in: Z. des Hist. Ver. für Stmk. 24, 1928, S. 124ff. (mit Bildern); A. Kernbauer, Das Fach Chemie an der Phil. Fak. der Univ. Graz (= Publ. aus dem Archiv der Univ. Graz 17), 1985, s. Reg.; UA, WStLA, beide Wien.
(G. Gatscher-Riedl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 238
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